- Die Tatsache, dass die Fed und auch bald die EZB es ernst meinen mit der Zinswende, scheint viele Marktteilnehmer weiterhin nicht zu interessieren. Das ist insbesondere erstaunlich, da die Fed bereits offen zugibt, sich anlässlich der irrationalen Bewertungen am Aktien- und Anleihemarkt (zuletzt Fedmitglied Dudley, stimmberechtigt) Sorgen zu machen. Egal, der Start in den Montagmorgen verlief ähnlich stark wie in der Vorwoche. Diesmal war es wohl die Freude darüber, dass der italienische Steuerzahler die Abwicklung der beiden kaputten Institute Veneto Banca und Banca Populäre di Venezia wird schultern müssen. Klar, es erwischt mal wieder die Falschen in unserer Gesellschaft. Die steuerzahlende Mittelschicht. Die Halter vorrangiger Anleihen wurden verschont. Gebrochen ist das Versprechen, dass im Zuge der Bankenunion zukünftig keine Steuerzahler mehr für die Rettung maroder Banken haften, bevor nicht alle Gläubiger herangezogen wurden. Und die EU hat den ganzen Irrsinn auch noch abgesegnet. Egal, was hier gerade passiert, bleibt für die meisten Menschen nur eine Randnotiz. Wichtiger ist, gegen wen Deutschland als nächstes im Confed Cup spielt.
- Nach schwachen amerikanischen Makrodaten (Durable Goods) konnten Dax & Co. die anfänglichen Gewinne (>1%) nicht halten und gaben im Laufe des Nachmittags deutlich nach. Der deutsche Leitindex schloss letztlich wieder unter der Marke von 12.800 (Closing +0,29% @12770). An der Wall Street gingen Dow (+0,07%) und S&P (+0,03%) praktisch unverändert aus dem Handel während der techlastige Nasdaq underperformte (-0,29%). Insbesondere die „FANGs“ kamen unter Druck. Selbst ein schwächerer Vix-Index (<10) half den Aktien nicht weiter. Die Zinsstrukturkurve am US-Anleihemarkt verflachte sich weiter. Die Renditedifferenz zwischen 2j und 30j ist jetzt so gering wie seit der letzten Rezession im Jahre 2008/2009 nicht mehr.
- In aller Munde war der plötzliche Kursrutsch des Goldpreisen am Vormittag unserer Zeit. Innerhalb kürzester Zeit wurden Future-Kontrakte in großer Anzahl verkauft (>2Mrd. $). War das der Fehler eines Händlers, sprich, ein „Fat Finger Trade“? Oder waren es Algos als Reaktion auf den starken Ifo (10:00)? Natürlich gab es auch wieder die Vermutung, es könnte die typische Manipulationen im Papier-Gold sein. Was früher noch als Verschwörungstheorie abgetan wurde, ist heute schliesslich Fakt. Schmunzeln, wenn es nicht eigentlich so verdammt ernst wäre, musste ich über einen Tweet von Jim Rickards. Er schrieb: „Gold down 1% on sale of 50 tons of „paper“ on COMEX. FYI, last time anyone quickly sourced 50 tons of physical was NATO invasion of Libya.“
- Wirklich schmunzeln musste ich aber tatsächlich über die Ankündigung General Motors, eine Anleihe zu begeben, um die eigenen Pensionsverpflichtungen zu erfüllen. Das Unternehmen ging 2009 bekanntlich den Bach runter. Insbesondere wegen dieser Verbindlichkeiten. Prof. Peter Atwater zu dieser möglichen Anleihe: “ Much of which will be bought by pension funds of companies who issue debt to buy the debt of companies raising debt to fund pension plans………“ Oh Mann, ist diese Welt verrückt geworden!!!
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