- Nach außen präsentiert sich die Nato geschlossen, aber intern war das Entsetzen einiger Mitglieder über das Verhalten Erduan’s groß. Er ließ einen russischen Bomber der, wenn überhaupt 17 Sekunden den türkischen Luftraum verletzt haben soll, von F-16 Abfangjägern abschiessen. Die beiden russischen Piloten waren gerade auf einer Mission gegen ISIS-Stellungen unterwegs. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Erstmals seit 1953 feuert ein Nato-Mitglied auf einen russisches Flugzeug!!!! Erduan in der Nato, ein absolutes Risiko für den Weltfrieden. Ich schreibe bewusst „Erduan“ statt „Türken“, da das Entsetzen bei meinen türkische Freunden über die Verhältnismäßigkeit des Staatsoberhauptes ebenfalls groß ist.
- Wer jetzt noch Zweifel daran hat, dass ein sich hinter der Nato versteckender Erduan-Klan aktiv die ISIS unterstützt, dem ist nicht mehr zu helfen. Auch wecken die offiziellen Darstellung der türkischen Diplomaten große Zweifel daran, was laut MSM passiert sein soll. Ich habe meinen Wehrdienst beim Flugabwehrraketenkommando der Luftwaffe abgeleistet. 17 Sekunden bei der angegebenen Distanz heisst, der Jet war im Kampfeinsatz mit 391km/h unterwegs,….lächerlich (maximal Geschwindigkeit der SU-24 ist mehr als die doppelte Schallgeschwindigkeit)!!!
Die Krönung des Ganzen, liebe Leser, findet sich aber in Deutschland beim Blick auf die Aufmachung der Bildzeitung. Ein lächelnder Putin zusammen mit dem brennenden Jet und der Überschrift: „PUTIN ATTACKIERT DIE TÜRKEI“!!!! Mir fehlen die Worte. Wem kommt jetzt bitte nicht das Wort „Lügenpresse“ in den Sinn??? - Zu den Märkten. Diese Meldungen sorgten selbstverständlich für große Nervosität. Der Dax verzeichnete zwischenzeitlich ein Minus von 2%. Die Börse in Istanbul schloss 4,4% im Minus, die türkische Lira verlor 1,1%. Nach vorbörslichen Verlusten erholten sich dann aber auch die US-Indizes von ihren Tagestiefs (S&P +20 vom Tief), als die Hoffnung aufkam, dass weder Putin noch Erduan an einer Eskalation interessiert sind. Bund Future konnte als „sicherer Hafen“ gestern wieder zulegen. Bei den Einzelwerten kamen vor allem Tourismus & Luftfahrtwerte unter Druck. Wie am Montag geschrieben, werden uns Schlagzeilen zum Terror und zur Geopolitik in nächster Zeit ständig begleiten (gestern kam der Anschlag in Tunesien und die Geiselnahme in Belgien noch dazu).
- An der Makrofront kamen zwar einige Zahlen (IFO, Case Stiller, Consumer Confidence, GDP Revisionen), aber nichts, was am momentanen Bild etwas ändern sollte. Was die US-Geldpolitik betrifft, war die interessanteste Schlagzeile die, wonach bei dem letzten Board of Governors Meeting 9 von 12 Mitglieder für ein Anheben des Repo-Satzes um 25 Basispunkte stimmten. Das Momentum für eine Zinserhöhung seitens der Fed im Dezember nimmt also zu. Diese Divergenz zwischen Fed und EZB (Fed mit restriktiver -, EZB mit lockerer Geldpolitik) spiegelt sich immer brutaler in der Renditedifferenz beider Staatsanleihen wider. US-Bills mit 6 Monaten Laufzeit rentieren mittlerweile bei 0,34%, dem höchsten Niveau seit April 2009. Für die gleiche Rendite muss man hierzulande eine Bundesanleihe mit 9 Jahren Laufzeit kaufen!!!!!! Viel Spass mit dem Durations-Risiko.
- Mit der Erholung bei den Rohstoffen, kam es auch bei zuletzt schwachen Unternehmensanleihen zu einer Preiserholung. Glencore und Alcoa Anleihen waren gesucht. Nachrichten zur Lösung der Probleme im Abgasskandal sorgten für eine Erholung bei den VW-Papieren.
- Japan: Der Inflationstrend habe sich laut BoJ-Minutes weiter verbessert. Die meisten Mitglieder wollen aber an der augenblicklichen Geldpolitik festhalten.
- Buba: Weidmann lehnte den Plan für die EU-Einlagensicherung in einem Interview ab. Wegen des fragmentierten Bankensystems in den einzelnen Ländern seien die Bedingungen nicht erfüllt. (Coba)
- Italien: Wegen zusätzlicher Sicherheits- und Verteidigungsausgaben und der Senkung der Körperschaftssteuer wird das Defizit ab 2017 um 1Mrd. € steigen. (Coba)
- Märkte am Morgen: Aktienmärkte durchwachsen. Öl steigt wieder und testet gestriges Hoch.