- Der Squeeze ging erstmal weiter. Querbeet verzeichneten die großen Aktienindizes ordentliche Kursgewinne. Steigende Ölpreise, die Neubesetzung der chinesischen Börsenaufsicht (jetzt sind alle Probleme in China ausgestanden), auf breiter Front zurückgehende europäische Einkaufsmanagerindizes (Schwache PMIs= Hoffnung auf noch mehr EZB-Stimulus), waren gestern die Gründe für steigende Aktienkurse.
- So imposant es auch zuging, eigentlich war es eine sehr ruhige und langsame Price-Action und die gesamten Kursgewinne des Tages vollzog der S&P in den ersten 10 Minuten. Danach ging es nur noch seitwärts, knapp unter dem Schlüsselwiderstand @1.950. Hier liegt auch die wichtige 50 Tagelinie.
- Der US-Manufacturing PMI kam ebenfalls unter den Erwartungen (52,4) und mit 51,0 auf einem Niveau, wie seit Oktober 2012 nicht mehr. Kurz danach stellte der damalige Fed-Präsident Bernanke erstmals QE3 in Aussicht und rettete die Wall Street vor einem neuerlichen Sell-Off. Diesmal wird es ähnlich kommen, hoffen viele Marktteilnehmer und liegen falsch damit.
- Gestiegenes BREXIT-Risiko (GBP verlor 1,8% gegen den USD) und negative Schlagzeilen aus dem Bankensektor (HSBC Bilanz) wurden ebenso ignoriert wie Warnungen der größten Bank Abu Dhabi‘s, wonach der Ölpreis auf bis zu 20$ fallen könnte. Zudem werde nach Angaben der IEA, das Überangebot an Öl noch weit bis ins Jahr 2017 andauern. Das alles interessierte in der gestrigen Euphorie niemanden.
- In diesem Zusammenhang interessant ist ausserdem eine Schätzung des Sovereign Wealth Fund Institute (SWFI). Demnach könnten Aktienverkäufe seitens der großen Staatsfonds der Ölförderländer nicht wie von JP Morgan kürzlich geschätzt in 2016 ca. 75Mrd.$ betragen, sondern bis zu 404,3Mrd.$. Autsch!!!
- Wie so oft in „risk on“ Phasen der letzten Monate, machen deutsche und amerikanische Staatsanleihen gestern nicht das, was sie in einer solchen Situation eigentlich machen sollten. Sie sanken nicht etwa im Preis, sie stiegen. Wir haben es also wieder mal mit einer Divergenz zu tun. „Bonds are not buying the bounce (in equities)!!!“ Welcher Markt wird wohl recht bekommen???
- Die Vorgaben aus Asien sind heute eher schwach. Nikkei -0.37%, Shanghai -1,05%, Australien -0,43%, Indien -1,06%. Der japanische Yen legt gegen den US-Dollar wieder zu (USD/JPY@112,33). Brent -1,35%, Gold fest.