- Viel konnte man in den letzten 12 Monaten über den neuen Bürgermeister Londons erfahren. Allen voran deswegen, weil er sehr gerne verbal in Richtung US-Präsident Trump schoss. Wie sehr sich Sadiq Khan um die Sicherheit seiner Bewohner sorgt, konnte man zuletzt im Februar erfahren. Er wollte Trump wegen dessen „grausamen und beschämenden“ Terroschutz-Dekrets die Einreise nach Großbritannien verweigern. Bereits im Frühling 2016 schoss er in Richtung Trump als er schrieb: „Trump’s ignorant view of Islam could make both our countries less safe. It risks alienating mainstream Muslims. London has proven him wrong.“ Im September gab er dann der Öffentlichkeit zu verstehen, dass Terroranschläge „part and parcel of living in a major city“ seien. Bagdad war damit nicht gemeint.
Was er genau damit meinte, bekamen viele unschuldige Menschen gestern Nachmittag im dortigen Regierungsviertel zu spüren. Ein „einsamer Wolf“ (CNN, Daily Mail), und jetzt greife ich vor, der wohl nichts mit nicht zu tun hat und wahrscheinlich psychisch gestört war, erfasste mit seinem SUV auf der Westminster Bridge unzählige Menschen und drang danach ins Parlamentsgelände ein, wo er einen wachhabenden Polizisten tötete. Premierministerin Theresa May wurde laut CNN im Parlament von ihren bewaffneten Leibwächtern sofort in Sicherheit gebracht. Ähnlich wie kürzlich in Nizza und Berlin, hatten die steuerzahlenden, wehrlosen und den strengen Waffengesetzen unterworfenen Menschen auf der Straße hingegen etwas weniger Glück. Die bisherige Bilanz des gestrigen Anschlags: Fünf Tote und vierzig Verletzte.
Beim Verfassen dieser Zeilen höre ich zwangsfinanziertes Radio. Wie gewohnt versucht man heute Morgen das Ganze immer noch nicht als Terrorakt zu bezeichnen. Der Bayern3 Moderator zum Kollegen: „Es könnte doch sein, dass es nur ein durchgeknallter Irrer war……..“ Es ist wirklich unglaublich. Wir leben in einer Bananenrepublik. - Vieles von dem was in letzter Zeit an „Einzelfällen“ passiert ist, wäre vor nicht allzu langer Zeit noch als dystopische Phantasie abgetan worden. Jetzt sind wir in einer erschreckenden Wirklichkeit angekommen. Weihnachtsmärkte und Karnevalsumzüge müssen von schwer bewaffneten Polizisten gesichert werden. Amokfahrten, Massenschlägereien, Messerstechereien, Axt- und Machetenangriffe werden zum Alltag. Zu hoffen bleibt, dass Politiker und Journalisten wenigstens in Großbritannien die Opfer des Anschlages nicht totschweigen. Ich bin gespannt, was sich Margot Käßmann diesmal ausdenkt. Nach den Anschlägen von Brüssel vor genau einem Jahr sagte die frühere EKD-Ratspräsidentin: „Wir sollten versuchen, den Terroristen mit Beten und Liebe zu begegnen.“ Amen!
- Heute nur kurz zu den Märkten. Gap down hiess es gestern zur Eröffnung im Dax. Wie schon mehrmals in diesem Jahr, als Zweifel an der Trump-Rallye aufkamen, fehlten auch diesmal die Anschlussverkäufe. Erneut konnten Aktienbären die Gunst der Stunde nicht nutzen. Im Laufe des Tages konnten sich die Aktienindizes deutlich von ihren Tagestiefs absetzen (Dax Tief @11.850, Close -0,48% @11.904/ EuroStoxx Close -0,26%). Wie so oft in letzter Zeit, unterstützte sogar der Terroranschlag wieder die Kurse. Die Aktienindizes an der Wall Street drehten teilweise ins Plus (Dow -0,03%, S&P +0,19%, Nasdaq +0,48%, R2K -0,07%). Gold stieg den fünften Tag in Folge.