- Für Jahrzehnte war der amerikanische „Policy Mix“ ein Segen für Risikoanlagen und ein Fluch für Realeinkommen und das BIP-Wachstum. Wird Trump das alles ändern? Er wird es versuchen! Bewusst, oder unbewusst, seine Wähler haben sich für mehr Kapitalismus entschieden. Eben dieser bekommt damit die letzte Chance für seine Wiederauferstehung. Was wir die letzten Jahrzehnte hatten, war entgegen allen Behauptungen kein Kapitalismus, sondern vielmehr ein Dreiviertelsozialismus & „Crony Corporatism“. Im Kapitalismus wäre keine Bank auf Kosten der Steuerzahler vor dem Kollaps gerettet worden.
Gleichzeitig stellt sich damit aber die Systemfrage für die nächsten Jahrzehnte. Scheitert Trump nämlich in den kommenden vier Jahren seiner Amtszeit, wird ein Großteil der Wähler 2020 nach Linksaußen schwenken. Schon jetzt fragen sich viele, wie Trump wohl im direkten Duell gegen den Sozialisten Bernie Sanders abgeschnitten hätte. Die Antwort kennen wir nicht. Alleine die Frage zeigt aber, wie fragil es um die Zukunft der einzigen (!) Wirtschaftsform steht, welche wirklich flächendeckenden Wohlstand bringen kann. Scheitert Trump, geht es 2020 mit Vollgas in den Sozialismus. Auch die Briten geben mit Brexit-Votum und Teresa May dem Kapitalismus einen letzten Versuch. Die Italiener bekommen am 04. Dezember ihre Chance. Vielleicht geben sogar die bornierten Franzosen Herrn Fillion und seinen neo-liberalen Plänen ihre Stimme. Und was werden wir Deutschen tun? Wahrscheinlich wird man sich bei uns im September 2017 für den direkten Weg entscheiden. Vollgas mit Bi-Turbo!!! - Gestern bekamen wir eine Atempause von „Trumpflation/Trumpism/Trumponomics“. Die Anleihemärkte beruhigten sich, der Dollar schwächelte ein wenig und Aktienmärkte handelten gut behauptet bis freundlich (Dax +0,19%, EuroStoxx +0,4%, Dow +0,46%, S&P +0,75%). Sicherlich spielte bei den Aktienindizes gestern der feste Ölpreis eine Rolle (+4%). Es ist schon Wahnsinn, dass Marktteilnehmer auf das OPEC-Gesäusel immer noch positiv reagieren. Gestern gab man sich mal wieder hoffnungsvoll, dass beim OPEC-Treffen in Doha (Freitag) eine Einigung zur Deckelung der Fördermengen (auf Rekordniveau!) erzielt werden kann, welche dann einen nennenswerten Einfluss auf das Rekordüberangebot haben soll. lol
Der Dax zeigte im Vergleich zu seinen US-Pendants wieder relative Schwäche. Nach einem neuen Verlaufstief unter der 10.600 am Vormittag, fehlte die Dynamik nach unten, genauso wie nach oben, als wir am Nachmittag die 10.700 durchstießen. Alles in allem bleibt der Dax damit trendlos. Die Frustration steigt. Egal ob nach unten (10.200), oder nach oben (10.800), ob Bulle oder Bär, fast jeder wünscht sich endlich einen Ausbruch aus der lähmenden Handelsspanne. Heute bekommt der Dax eine weitere Chance. In Fernost knacken in der Nacht die Indikationen des Dow die 19.000 und die des S&P die 2.200. Erstmals seit zwölf Tagen, werteten die Chinesen den Yuan im Fixing gegen den Dollar nicht ab. Fast ausnahmslos handeln die asiatischen Aktienindizes höher.