– Erneut führt eine „hawkishe“ Fed im späten Handel dazu, dass anfängliche Kursgewinne an den Aktienmärkten wieder abgegeben wurden. Diesmal kam das Ganze in Form der FOMC-Minutes (20:00 Uhr unserer Zeit), dem Sitzungsprotokoll des letzten Fed-Meetings. Demnach halten sich die Fed-Mitglieder die Möglichkeit für eine Zinserhöhung im Juni eindeutig offen. Insbesondere die Formulierung „bei Stabilisierung der Konjunkturdaten wäre eine Zinsanhebung im Juni angemessen“, stieß den Marktteilnehmern sauer auf. Zwar wurde auch auf Abwärtsrisiken hingewiesen sowie darauf, dass einige der Offiziellen weitere Informationen abwarten wollen, unterm Strich fiel das Protokoll aber eindeutig „hawkishen“ aus als erwartet.
– Bankaktien (BoA +4,9%, JPM +3,9%, Citi +5%) und der US-Dollar waren denn auch anläßlich dieser Entwicklung in der Notenbank-Rhetorik so ziemlich das einzige, was deutlich zulegen konnte. Für die Region um 10.100 reichte es zwar nicht, aber der Dax präsentierte sich gestern von Anfang an im Vergleich zur Wall Street recht passabel und konnte seine Tagesgewinne bis zur Schlussglocke verteidigen (+0,54%). Allerdings wage ich die Prognose, dass sich dieser sicherlich nicht lange den schwächelnden US-Indizes wird entziehen können. Eben hier an der Wall Street wird man sich nun langsam aber sicher Gedanken darüber machen müssen, was in den einzelnen Anlageklassen passiert, wenn die amerikanische Notenbank tatsächlich in knapp einem Monat ein weiteres Mal an der Zinsschraube drehen sollte. Seit Mitte Februar, wurden Zinserhöhungen in 2016 praktisch komplett ausgepreist. Die Rallye in den Risikoanlagen ausgehend von den Februar-Tiefs war entsprechend gigantisch. Eine Zinserhöhung im Juni, käme sie tatsächlich, würde den Markt brutal auf dem falschen Fuß erwischen. Das gilt nicht nur für die Aktienmärkte, sondern für Emerging Markets, Rohstoffe, Devisen und den Anleihemarkt.
– Kaum dreht die Fed in ihrer Rhetorik auf und beflügelt den US-Dollar, bekommen die Chinesen kalte Füße und schicken dem Finanzmarkt eine weitere Warnung. In der Nacht werteten sie im Fixing gegen den Dollar ihren Yuan ein weiteres Mal ab. Es war die zweitstärkste Abwertung seit dem August 2015.
– Moody’s senkt die US-BIP Prognose für 2016 von 2,3% auf 2,0%. Für China rechnet die Ratingagentur mit einem Wirtschaftswachstum von 6,3%.
– In einem Handelsblatt spricht sich Finanzminister Schäuble für eine Schuldenerleichterung bei den Griechen aus,…….allerdings erst nach der Bundestagswahl. Dieser Mann besitzt offensichtlich keinerlei Schamgefühl mehr.
– Gestern ging es mit Tesla um 3,2% aufwärts, nachdem Goldman Sachs die Aktie heraufgestuft hatte. Nach Börsenschluss gab der Elektorauto-Hersteller dann eine riesige Kapitalerhöhung bekannt. Der Konzern will sich frisches Kapital in Höhe von rund zwei Milliarden Dollar beschaffen, um sein neues Modell schneller auf den Markt zu bringen.
– In den USA sehen sich Deutsche Bank und vier weitere Geldhäuser mit einer Schadenersatzklage wegen angeblicher Preismanipulation am Anleihemarkt konfrontiert. Ihnen sowie einzelnen Händlern werden geheime Absprachen im neun Billionen Dollar schweren Markt für sogenannte SSA-Bonds vorgeworfen (Reuters).
– Bayer will Monsanto kaufen. Beide Unternehmen gaben Übernahmegespräche bekannt.
– Eine EgyptAir Maschine vom Typ Airbus 320 mit 66 Passagieren an Bord ist heute Morgen auf dem Weg von Paris nach Kairo vom Radar verschwunden.