Der von mir sehr geschätzte Thorsten Polleit, Präsident des Mises Institutes und Chefvolkswirt der Degussa Bank, verfasste die Tage einen Focus-Artikel, der die Situation des Euros auf den Punkt bringt. In – „Mit Trump stehen dem Euro harte Zeiten bevor“ – skizziert er die Pläne Trumps und rechnet damit, dass der Euro heftig unter Druck geraten wird. Anders als seine Vorgänger, gehöre Trump nicht zu den Globalisten und strebe auch nicht eine neue Weltordnung an. Mit politisch-ideologischen Plänen wie „Europäische Integration“ und „Vereinigte Staaten von Europa“, habe Trump wenig am Hut. „Der Euro verliert so seine bislang gewichtigste intellektuelle Unterstützung – und damit wächst die Unsicherheit über die Zukunft der Einheitswährung“, schreibt er weiter. Als logische Konsequenz, werde die EZB die Notenpresse noch schneller laufen lassen müssen. Halte Europa im Gegensatz zur USA aber an der Niedrigzinspolitik fest, werde Kapital den Euroraum verlassen. Beschleunigen sich diese Effekte, könne es im Extremfall „die Fehlkonstruktion des Euro sprengen.“
Werfen wir vor diesem Hintergrund nach längerer Zeit mal wieder einen Blick auf die Technik im EUR/USD. Die jüngste Stärke des US-Dollars hat das Währungspaar gestern bis auf die 1,0630 gedrückt. Heute morgen fallen wir unter die 1,0600!!! Bei 1,0680 lag die Aufwärtstrendlinie der letzten drei Jahrzehnte!!! Es handelt sich dabei also um eine offensichtlich sehr wichtige Unterstützung, von der man eigentlich hätte ausgehen können, dass sie zunächst halten sollte. Nichts da!!! Eine „hawkishe“ Yellen (Rede) und eine „dovishe“ EZB (Sitzungsprotokoll) genügten gestern für den Durchbruch.
Nun, es sollte nicht mehr verwundern. Die Trump-Agenda (weniger Staat, niedrigere Steuern, Dezentralisierung, Deregulierung, restriktivere Geldpolitik) auf der einen und die der Eurokraten auf der anderen Seite (mehr Staat, Zentralisierung, höhere Steuern, mehr Regulierung, noch expansivere Geldpolitik) dürfte dazu führen, dass wir auf absehbare Zeit im EUR/USD auf unter 1,00 gehen. Kein Wunder, dass die folgenden Wortspiele der Angelsachsen in Sachen Euro, EU und EWR kein Ende mehr nehmen:………..Brexit (UK), Grexit (Greece), Departugal (Portugal), Italeave (Italy), Fruckoff (France), Czechout (Czech Republic), Outstria & Austria la Vista (Austria), Finish (Finland), Slovakout (Slovakia), Latervia (Latvia), Byegium (Belgium), Hollass & Nethermind (Netherlands), Noway (Norwegen), Hungoff & Donegary (Hungary).
Am Mittwoch hatte der Dax eigentlich aufgrund der guten US-Vorgaben eine sehr gute Chance auf weitere Kursgewinne und den Angriff auf die Jahreshochs über der 10.800. Abermals ging dem deutschen Leitindex allerdings im Anlauf auf diese Marke die Luft aus. Gestern reichte es bis zum Closing nur für +0,20%. Nachdem die US-Indizes bis zur Schlussglocke in NY wieder outperformten (Dow +0,19%, S&P +0,47%), sollte nun bald ein weiterer Versuch folgen. Aus Sicht der Bullen braucht der Dax diesen jetzt auch möglichst schnell, sonst wird das Szenario „toppisch“. Auch für die Wall Street rechne ich eher mit einer finalen Aufwärtsbewegung, als mit einer anhaltenden Rallye, solange Dollar und Anleiherenditen in atemberaubender Geschwindigkeit steigen. Die 30j amerikanische Staatsanleihe stieg gestern wieder über 3,00%. Die 10j handelt heute Morgen in Asien @2,34%. Der Dollar Index steigt auf 101,25!!! In einer in Dollar verschuldeten Welt macht das die Schuldenlast immer unerträglicher. Das Blutbad in den Emerging Market Währung will denn auch nicht aufhören. Der vietnamesische Dong fiel in der Nacht auf den niedrigsten Stand seit 1993. In Malaysia wächst die Sorge for Kapitalverkehrskontrollen. Die Chinesen werteten den Yuan den elften Tag in Folge ab. Hält diese extreme Dynamik an, wird das kein gutes Ende für Risikoanlagen haben.