Während Dow und S&P ähnlich wie in der Vorwoche auf Wochenbasis praktisch auf der Stelle traten (S&P mit „Doji“ im Weekly), konnten Dax (+3,3%) und EuroStoxx (+2,3%) ordentliche Kurszuwächse verbuchen. Am Freitag handelten wir allerdings an den meisten großen Börsen schwächer. Vor allem enttäuschende Einzelhandelsumsätze aus den USA, waren kurz vor dem Wochenende ein Belastungsfaktor. Dazu gesellten sich ein schwaches US-Verbrauchervertrauen, ebenso schwache Makrodaten aus China und extrem niedrige Renditen bei Bunds & Treasuries bei gleichzeitig flacher werdenden Zinsstrukturkurve (beides Vorboten einer Rezession).
Trotz alledem muss ich als Bär anerkennen, dass sich auch die US-Indizes insgesamt weiterhin sehr gut halten und die oben genannten Faktoren momentan überhaupt nicht zu interessieren scheinen. Die brutalen Divergenzen (z.B. S&P vs. 2/10er Kurve und US BIP Erwartungen) werden einfach ignoriert. Es scheint so, als ob man sich dieser neuen Realität wohl stellen muss. Und so passierte es denn auch, dass die Dax-Komponente in unserem Tri-Stone Engagement vor knapp zwei Wochen von „Short“ auf „Long“ drehte.
Der NASDAQ schaffte übrigens das 7 Wochenplus hintereinander. Es handelt sich dabei um die längste Serie dieser Art seit März 2012 (danach ging es um 13% nach unten). Alles egal, nein, alles phantastisch!!! Erstmals seit 31.12.1999 schafften Dow, S&P und NASDAQ am Donnerstag simultan ein neues Allzeithoch. Es ist und bleibt der absolute Wahnsinn!!!
Am Freitagabend (!), lange nachdem sich die Asiaten ins Wochenende verabschiedet hatten und kurz nach dem Closing der europäischen Märkte, verkaufte jemand im Gegenwert von 5Mrd. US-Dollar Goldkontrakte. Natürlich hatte diese für mich kriminelle Vorgehensweise aufgrund des Zeitpunkts einen großen Preisrutsch zur Folge. Der Markt war höchst illiquide. Aus einer satten Tagesbilanz von +1,5% um 18:00 wurden -0,2% um 18:30. Nein, Leute, die auf die Manipulation des Goldpreises nach unten aufmerksam machen, sind keine Verschwörungstheoretiker, sondern erzählen die Wahrheit. Wer das immer noch nicht erkennen will, dem ist nicht mehr zu helfen.
Heute, auf den Tag genau vor 45 Jahren übrigens, hat der damalige US-Präsident Nixon den letzten Rest von dem, was man einen Goldstandard nennen konnte, aufgekündigt. „No worries, make your own standard, buy gold!“, schreibt ein von mir sehr geschätzte Jim Rickards anlässlich dieses Jahrestages.
„Noch nie haben Investoren so viel Gold gekauft wie im ersten Halbjahr“, schrieb DIE WELT in der vergangenen Woche. Wie während der Finanzkrise und der Euro-Krise, rennen momentan viele Anleger als Reaktion auf den Irrsinn der Notenbanken in das Edelmetall. The World Gold Council liefert weitere Gründe für die aktuelle Entwicklung: „Die US-Wahlen, das britische EU-Referendum, die zunehmend prekäre Lage des italienischen Bankensektors – all das war für Gold-Investoren eine wirkmächtige Kombination.“
Nun, trotz aller Versuche, den Goldpreis auf die oben beschriebene Art und Weise zu deckeln, Gold bleibt die Währung der letzten Instanz!!! Es gibt viele gute Gründe für ein Anhalten der Rallye und es bleibt wie jüngst geschrieben. Aus dem Argument „Gold zahle keine Zinsen“, wird im Zeitalter der Negativzinsen „Gold kostet keine Zinsen“. Ins Bild passt die Meldung vor drei Tagen, dass als erste Bank in Deutschland eine Raiffeisenbank am Tegernsee ihren „Retail Kunden“ einen negativen Zins in Rechnung stellen wird. Weitere werden folgen.
Quelle: Zero Hedge, Bloomberg