- Das Muster im Dax bleibt seit einem Monat das Gleiche. Einem ausgesprochen schwachen Start in die Woche, im Zuge dessen die Bären wieder Morgenluft schnuppern, folgt dann eine deutliche Erholung. Am Ende des Tages behalten dadurch die Aktienbullen weiterhin die Oberhand. In der vergangenen Woche bekamen sie zusätzlich das lang erhoffte Signal von Donald Trump für anstehende Steuersenkungen. Die Tür an der Wall Street für neue Allzeihochs war damit weit aufgestoßen. Der Dow Jones legte um 0,48% auf 20.269 zu und hat sich damit nun über der psychologisch wichtigen Marke von 20.000 festgebissen. Gleichzeitig erklomm der S&P die Hürde von 2.300 (Freitag +0,36%, Closing 2.316). Der Dax schaffte zum Wochenschluss dagegen nur noch ein kleines Plus von 0,21%. Der EuroStoxx -0,21% tiefer aus dem Handel. Die Divergenz zwischen den eurpäischen Indizes und ihren US-Pendants wird damit in jüngster Zeit immer offensichtlicher. Die Kraft im Dax reichte nicht für einen Schlusskurs über der 11.700. Knapp darüber liegen die Verlaufshochs (11.725 bis 11.750), welche wir seine Ende Januar nicht mehr nach oben durchbrechen konnten. Vielleicht gelingt es ja in der neuen Woche.
Der Sorge um die Zukunft der Eurozone gepaart mit dem Protektionismus Tumps, der vor allem exportlastige deutsche Firmen treffen könnte, bleibt allerdings ein Bremsklotz für den deutschen Leitindex. Die Aussicht auf mehr Kapitalismus, weniger Steuern und weniger Regulierungen in den USA beflügelt US-Unternehmen während den Unternehmen hierzulande lediglich die Aussicht auf einen Superstaat Brüssel bleibt und einem Kanzler ohne Abitur. - Die Risikoaufschläge für griechische Staatsanleihen stiegen auch am Freitag weiter an. Grund hierfür waren Meldungen, wonach sich Gläubiger mit dem IWF über eine gemeinsame Linie gegenüber Griechenland geeinigt haben. Das schwächt die Verhandlungspositionen der stets taktierenden Griechen. Spätestens im Sommer droht den Helenen wieder das Aus, sollten bis dahin nicht wieder neue Mittel fliessen. Damit stellt sich die Frage, ob Merkel sich vor der Wahl traut, dieses heiße Eisen anzupacken.
Mit am interessantesten fand ich in der abgelaufenen Woche, dass trotz der Erholung bei den deutschen Bundesanleihen (Renditen runter, Kurse hoch) und der guten Nachfrage nach vielen Unternehmensanleihen nicht mehr alles ganz so einfach an Investoren zu platzieren ist. So musste beispielsweise die halbstaatliche Agence Francais de Developpement (ähnlich der deutschen KFW und immerhin mit AA-Bonität) ihre Neuemission aufgrund fehlender Nachfrage absagen. Die Angst vor einer Machtübernahme Le Pen’s wächst. Ich bin gespannt was Mitte März passiert, wenn in Holland gewählt wird und sich dort das rechte Lager deutlich besser schlagen sollte, als in den Umfragen erwartet. Haben wir dann wieder eine Eurokrise??? - Die wieder aufkommenden Spannungen innerhalb der Kerneuropas und der Peripherie macht es für die EZB immer schwerer einen Ausstieg aus Politik des billigen Geldes zu finden. Kein Wunder, dass sich deshalb in letzter Zeit immer mehr Direktoriumsmitglieder Herrn Trump und seine angebliche Unberechenbarkeit als Ausrede heranziehen, dass man ja so weitermachen muss wie bisher (Yves Mersch am Freitag beispielsweise). Ich sehe jetzt schon voraus, dass man eines Tages zu dem Narrativ kommen wird, dass Trump Schuld gewesen sei an der Finanzkrise. Das Schlimme dabei, die Menschen werden es auch noch glauben. Wahnsinn!!!
- Vielleicht bekommen wir heute zur Abwechslung ja doch mal wieder einen guten Start im DAX zum Wochenanfang hin. Trotz etwas schwächer als erwarteten BIP Zahlen aus Japan, handeln die Aktienmärkte in Asien freundlich. Die Chinesen haben nun doch wieder nach tagelanger Pause über eine Reverse-Repo Operation Liquidität in den Markt gepumpt. Öl und Industriemetalle handeln fester. Gold leichter. EUR/USD @1,0621.
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