- Der passendste Kommentar zum Ausgang der Wahl in Frankreich am gestrigen Tage war meiner Meinung nach folgender: „Economy is so bad, hate for traditional parties is so high that Elite was forced to fully fund an „independent“ guy to retain power.“ Yep, da ist wirklich etwas dran.
Nach dem Studium begann meine Karriere bei der französischen Investmentbank Paribas. Dadurch ergab sich für mich die Gelegenheit, für eine Weile in Paris zu arbeiten. Ich war damals fasziniert von diesem Land und seiner wundervollen Hauptstadt. Ich habe mich damals in die französische Kultur verliebt. Nun hat dieses stolze Volk gewählt und mit großer Mehrheit Macon zu ihrem Präsidenten gemacht. Ein Mann, der gesagt hat: „There is no such thing as French Culture.“ Das wird nicht ohne Konsequenzen bleiben. Lassen wir der Geschichte ihren Lauf. Unsere Enkel werden eines Tages darüber richten. - Anders als nach dem ersten Wahlgang, kam es diesmal nicht zum Kursfeuerwerk in den Risikoanlagen. Händler/Algos die auf eine ähnliche Marktreaktion wie vor zwei Wochen setzten, dürften gestern enttäuscht worden sein. Es gab kein Monster-Gap nach oben. Vielmehr schien es fast als ob man nun begann darüber nachzudenken, ob die Zukunft die vor uns liegt wirklich die aktuellen Kursniveaus am Aktienmarkt rechtfertigt. Der Sieger Macron steht nicht nur für den Status Quo. Er steht für mehr. Er steht für den EU-Superstaat mit noch viel mehr Bevormundungs-Bürokraten und Rettungspaketen auf Kosten der strampelnden Mittelschicht.
Falls Leute meinen, ich habe keine Ahnung und rede wie ein Blinder von der Farbe, keine Angst. Liege ich falsch und mit dieser Wahl entwickelt sich nun doch wirklich alles zum Positiven in der Währungsunion, dann besteht mit der gestrigen Atempause wirklich genügend Zeit jetzt noch voll und ohne Sicherheitsnetz in den Markt einzusteigen. - Die Reaktion im EUR/USD Kurs war gestern bezeichnend. In der Nacht stieg das Währungspaar als erste Reaktion noch über 1,1000, kannte dann aber nur noch eine Richtung. Nach unten (aktuell 1,0930). Trotz des Sieges eines Europhilen, verlor die Gemeinschaftswährung an Boden. Der Dollar-Index konnte deutlich zulegen und hatte seinen besten Tag seit dem 26. Januar.
Interessant war auch, dass die Aktienindizes an der Wall Street trotz eines niedrigeren VIX (Closing auf den tiefsten Stand seit Dezember 1993) nicht von der Stelle kamen (Dow +0,03%/S&P 0%/Nasdaq +0,03%). Die gute Performance von Apple (+2,72%, jetzt Marktkapitalisierung von über $800 Mrd., gestern alleine knapp +30 Punkte im Dow) und Amazon (+1,59%) verzerrte das Bild. Ein Marktteilnehmer fragte spöttisch auf Twitter: „Is there an ETF that just owns Apple and Amazon?“ Niedrigere Kurse in den meisten Rohstoffen (Bloomberg Commodity Index Metals auf tiefsten Stand seit Ende 2016) waren erneut Wasser auf die Mühlen derer die glauben, dass der Reflation-Trade vorbei ist und sich in China ein Gewitter zusammenbraut.
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