- Aus gegebenem Anlass, ein Blick in die Geschichtsbücher. Gestern vor genau 10 Jahren startete die Katastrophe, welche heute zusammenfassend als „Finanzkrise“ bezeichnet wird. Gerne wird den Menschen weiß gemacht, dass diese überstanden sei. Jedem, der nur ein Quäntchen Verstand besitzt ist natürlich klar, dass dies nicht stimmt und wir uns lediglich im windstillen Auge des Wirbelsturms befinden.
Mit einer Warnung der HSBC Holding startete die Chronologie einer einzigartigen Misere. Die damals drittgrößte Bank der Welt war einer der aggressivsten „Player“ am US-Markt für Ramschimmobilien. Am 08. Februar 2007 gab das Institut wegen überraschend hoher Risikovorsorge im Hypothekengeschäft die erste Gewinnwarnung ihrer Geschichte heraus. In den Monaten danach kam die Krise dann ganz langsam ins Rollen und führte zu einer Kette an Insolvenzen, die den Kapitalmarkt schließlich an den Rand des Totalkollapses führte. Es besteht heute unter Experten kein Zweifel mehr, dass eben dafür damals bestenfalls nur noch ein paar Stunden fehlten. Seitdem reiht sich ein „Bail-Out“ an den anderen und die hart arbeitende und steuerzahlende Mittelschicht ohne Lobby, haftet für alles und jeden. Für sie gibt es beim Absturz in die Unterschicht keinen „Bail-Out“. Wem diese verunsicherten Menschen dann ihr Kreuzchen in der Wahlkabine schenken, haben wir in 2016 erlebt und werden wir in 2017 auch weiter erleben dürfen. - Für mich als Anhänger der „österreichischen Schule“ ist es dabei am schwersten zu ertragen, dass man dem Kapitalismus die Schuld für diese Krise und ihren Folgen gibt. Nichts liegt ferner der Wahrheit. Es war der Sozialismus. Yep, die Linken sind daran schuld. In einem kapitalistischen System wäre eine Krise in diesem Ausmaß niemals möglich gewesen. Der Weg in die Finanzkrise wurde nicht durch die Wall Street geebnet, sondern durch das Weißen Haus. Ich rede von den Demokraten um Bill Clinton. Vor ihm wären amerikanische Banken nicht im Traum auf die Idee gekommen, Kredite an Menschen zu vergeben, die nicht kreditwürdig waren. Was bewog sie dann aber zu diesem verantwortungslosen Schritt? Nun, die Banken wurden von Politikern aus ideologischen Motiven gedrängt und gezwungen, ihre Kriterien für die Kreditvergabe brutal aufzuweichen. Im Jahr 1993 wollte Clinton die Quoten an Wohneigentum in der armen Bevölkerung radikal hochfahren. Man erhoffte sich davon nicht nur einen Rückgang von Gewaltverbrechen, bessere Schulleistungen und gesteigerten Gemeinschaftssinn, sondern vor allem Wählerstimmen. Die konservativen, umständlichen und altmodischen Voraussetzungen der Banken für Immobiliendarlehen, waren da natürlich den Sozialisten ein Dorn im Auge. Ein Artikel, der vor Jahren im Cicero erschien, fasst was dann folgte wunderbar zusammen: „Inzwischen war Roberta Achtenberg, Ministerialdirektorin für gerechtes Wohnen und Chancengleichheit im Bauministerium damit beschäftigt, über das ganze Land ein Netz von Vollzugsbüros zu spannen, in denen Anwälte und Ermittler eine groß angelegte Attacke auf die Hypothekenbanken lancierten, indem sie jeden Verdacht einer rechtswidrigen Diskriminierung wegen Rasse, Geschlecht oder Behinderung zur Anklage brachten.“ Die Hypothekenbanken gaben schließlich ihren Widerstand auf und in den Jahren danach wurden Millionen von Amerikanern Hausbesitzer, die es eigentlich nie hätten werden dürfen. War Bill Clinton und sein Apparat gerade einmal nicht mit Monika Lewinski beschäftigt, setzte er auch die normalen Banken (etwa ein Viertel der Subprime-Kredite) unter Druck. Im von ihm überarbeiteten Community Reinvestment Act (CRA) wurden die Institute danach bewertet, wie viele Kredite „sie in Stadtteilen mit wenig zahlungskräftiger Einwohnerschaft gewährten.“ Banken waren auf eine gute CRA-Bewertung angewiesen, wollten sie die Genehmigungen für Expansionen, Fusionen oder nur die Eröffnung einer Zweigstelle. Fiel die Bewertung schlecht aus, hatte das katastrophale Folgen für die Geschäftstätigkeit. Vor diesem Hintergrund sei die Frage erlaubt, ob es dann verwerflich ist, wenn Bankmanager ob dieser riesigen toxischen Kreditbücher, die Forderungen verpacken/verkaufen und von der eigenen Bilanz schmeißen. Für mich ganz klar, Nein!
- Zurück zum Markt. Es war ein extrem langweiliger Tag an dem sich die Pattsituation am Aktienmarkt zwischen Bullen und Bären nicht auflösen wollte. Vor allem die geringe Handelsspanne bleibt nervig. Seit nunmehr 37 Tagen ist der S&P nicht mehr um mehr als 1% gestiegen oder gefallen. Der Dax fiel zwar erneut am Nachmittag unter die 11.500, errichtete aber @11,479 ein zweites, höheres Standbein (Closing 11.543, -0,05%). An der Wall Street traten die Indizes ebenfalls mehr oder weniger auf der Stelle. S&P +0,07%, Nasdaq +0,15% auf neuem Allzeithoch, Dow -0,18%. Letzterer underperformte leicht aufgrund der schwachen Banken (auch hierzulande Coba -3%, DB -2%). Hierfür sorgten die abermals fallenden Renditen und eine flachere Kurve an den Anleihemärkten. Die Rendite der 10j Bunds sank um -7bp auf 0,29%. Den Bund Future katapultierte es deutlich über die 164,00. Auch die Anleihen der Peripherie zogen im Preis an, underperfromten aus Sorge um die Zukunft der Eurozone aber deutlich. US-Treasuries weiter im Aufwind nach sehr guter 3j Auktion am Vortag. Der Dollar folglich schwächer. EUR/USD stieg wieder über 1,0700. Auch der Yen legte gegen den Greenback zu (USD/JPY<112,00). Gold bleibt gesucht. Bitcoin etabliert sich über 1.000€.