- Gestern startete die Wall Street zunächst mit Gewinnen in den Handelstag. Recht solide Makrodaten (ADP Report) gepaart mit „hawkishen“ Tönen Yellen’s vor dem Kongressausschuss sorgten dann allerdings für nachgebende Kurse. Eine Anhebung im Dezember (Sitzung am 15. und 16. Dezember) sei durchaus im Bereich des Möglichen, so die Fed-Chefin.
- Auch Vice-Chef Stanley Fischer wählte eine ähnliche Rhetorik als er sagte, dass die Fed näher am Erreichen ihres Inflationsziels sein könnte, als gedacht. (Reuters)
- Der Markt preist nun die Wahrscheinlichkeit für einen „hike“ im Dezember auf 58%. Das ist das höchste Niveau im Anlauf auf ein FOMC-Meeting seit 2007. Mitte Oktober waren es knapp 30%.
- Wie vor einigen Tagen an dieser Stelle geschrieben, ist noch nicht klar, ob der Markt eine Zinserhöhung für verkraftbar hält, oder einfach nur glaubt, dass Yellen wieder einen Rückzieher macht wie im September. Beide Ansichten erklären, warum Risikoanlagen sich absolut gesehen (noch?!?) so gut halten. Beide Ansichten sind falsch.
- 58% sind trotzdem noch immer ein ganzes Stück von 100% entfernt. Somit besteht noch ein großer Zweifel unter den Marktteilnehmern. Das Überraschungspotential im negativen Sinne ist also enorm, falls die Fed tatsächlich handeln sollte.
- Das, gepaart mit höheren Aktienbewertungen, der Sorglosigkeit und „bullishness“ der Marktteilnehmer (wie im August, nur invers), ist für mich Anlass genug, an eher fallende Notierungen zu glauben.
- Wie in den letzten Tagen mehrfach gesehen, hinterliess die Fed-Rhetorik gestern abseits der Aktien deutlichere Spuren. Bund Future und US-Treasuries gaben erneut im Kurs nach. Letztere insbesondere am kurzen Ende (2 jährige Treasuries in der Rendite jetzt auf Vierjahreshoch). Im Vorfeld der morgigen US Arbeitsmarktzahlen sehen wir hier weitere Abwärtsrisiken in den Kursen. Commodities aufgrund der $-Stärke unter Druck. Aufgrund des schwachen Euros (€/$ -1%) Edelmetalle in heimischer Währung aber mehr oder weniger stabil.
- Drahi spricht heute in Mailand. In den USA sprechen die Fed-Gouverneure Dudley, Lockhart und Fischer
- Divergenzen erneut auffällig: S&P vs. US-High Yield, S&P vs. VIX
- Negative Schlagzeilen sorgten bei den Unternehmensanleihen erneut für schwächeren Kursen bei VW-Papieren. Eröffnung der Renditen: +50 Basispunkte, Schluss +30/40 Basispunkte
- Deutsche Telekom: berichtet In-Line Zahlen. Q3 Ber. EBITDA 5,17 Mrd. Euro (Erw. 5,14). Nettogewinn 1,04 Mrd. Euro (erw. 1,02). Hält am Ausblick fest. T-Mobile US hat zwar beim Umsatz enttäuscht, die Enttäuschung ist aber mehr einem buchhalterischen Effekt geschuldet, der sich indes auch auf die Konzernzahlen auswirkt.
- Im Tarifkonflikt der Lufthansa mit ihren Flugbegleitern stehen die Weichen auf Streik. „Bei den unveränderten Angebot der Lufthansa ist ein Streik nicht mehr abzuwenden“, so der Ufo-Chef Baublies.
- Märkte über Nacht/am Morgen: Asiatische Aktienmärkte notierten uneinheitlich, aber Nikkei und Shanghai steigen wieder. Euro verharrte unter 1,09 vs. $, Brent unter 49$
- Die Auftragseingänge der deutschen Industrie sind im September mit -1,7% den dritten Monat in Folge gefallen. Teilweise ist dies auf einen deutlichen Rückgang der Großaufträge zurückzuführen. Aber auch ohne diesen Effekt sind die Aufträge weiter gesunken und deuten damit – anders als die bis zuletzt stabilen Stimmungsindikatoren – auf ein in den kommenden Monaten wohl allenfalls verhaltenes Wachtum der deutschen Wirtschaft (Commerzbank).