- Die Rede Trumps vor dem US-Kongress (Mittwoch 03:00 MEZ) brachte zwar nicht unbedingt konkrete Details in Sachen Steuersenkung und Infrastrukturprogramm etc., aber sein ungewohnt versöhnlicher Tonfall wirkte beruhigend. Die damit offensichtlich ganz vernünftige Rede wurde am Kapitalmarkt äusserst positiv aufgenommen. Seine ärgsten Widersacher aus beiden Lagern, Neo-Konservative auf der einen und Linke auf der anderen Seite, dürften dagegen schäumen vor Wut. Ihr Bild vom Hitler 2.0 bröckelt. Aus einer Umfrage des Nachrichtensenders CNN ging hervor, dass 78% der Befragten Zuschauer die Rede als „positives Zeichen“ ansahen.
- Am besten gefiel mir dabei seine Ausführung zur amerikanischen Außenpolitik. Demnach wolle er sich aus den Angelegenheiten anderer Nationen heraushalten und mit der interventionistischen Politik der letzten hundert Jahre aufhören. Ich kann mir richtig vorstellen, wie den „Warmongers“ Bush, Clinton und McCain ob dieser Worte die Kinnlade zu Boden gefallen sein muss. Keine Feldzüge mehr unter dem Deckmantel des Demokratieexports. Endlich ist Schluss mit dieser Verlogenheit! Toll! Donald, spätestens ab jetzt solltest Du allerdings wirklich nicht mehr im Cabriolet durch Dallas fahren.
- Aus Sicht der Märkte war damit der Trumpflation-Trade wieder auf der Agenda. Nach positiven Vorgaben aus Japan (gestern Yen schwach, Nikkei stark,….heute gleiches Bild) startete der Dax mit einem Opening Gap nach oben, kannte den Rest des Tages nur noch eine Richtung und legte den besten Tag seit November hin (Close +1,97% @12.067). Der Dow Jones knackte mühelos die Marke von 21.000 (Close 21.115) und vollzog damit die schnellste 1.000 Punkte Rallye aller Zeiten. Die Marke von 20.000 wurde am 02. Februar überwunden.
Gleichzeitig stiegen die Renditen der Bundesanleihen wieder spürbar an (10j Bund von 0,21% auf 0,28%). Der Bund Future fiel um 112 Ticks auf 164,93. Hier spielten selbstverständlich zusätzlich die Inflationszahlen in Deutschland und den USA eine Rolle. In Deutschland lag die Inflationsrate für Februar in der Schnellschätzung bei 2,2%. „Eine solch hohe Inflationsrate wurde zuletzt im August 2012 gemessen,“ liess das Statistische Bundesamt wissen. Herrn Draghi gehen damit immer mehr die Argumente für ein Festhalten an seiner ultralaxen Geldpolitik flöten. In den USA stiegen die Verbraucherpreise (PCE) in der Kernrate im Vergleich zum Vormonat mit +0,3% unerwartet stark (Prognose +0,2%). Das Einkommen der Amerikaner stieg um +0,4%, erwartet wurde +0,3%. Dazu kamen „falkenhafte“ Aussagen der beiden Fed-Mitglieder Dudley und Williams.
Das alles führte zum altbekannten Marktmuster – Aktien, Anleiherenditen und Dollar hoch. Die vom Zinsmarkt implizierte Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung seitens der Fed im März stieg auf 80%. In den März hinein wird es heiß an den Märkten und die Vola dürfte steigen. „Debt Ceiling“ lauert, das besagte FOMC-Meeting steht an und natürlich die Wahlen in Holland. Zwischenzeitlich sank die durchschnittliche tägliche Handelsspanne im S&P 500 auf ein Rekordtief. Ich kann mir nicht vorstellen, das dies in den nächsten Wochen so bleiben wird. Gestern riss die Serie von 56 Tagen hintereinander, in dem wir im Dow keinen Anstieg mehr von über 1% gesehen haben (Close +1,45%).
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