- Bundesjustizminister Heiko Mass, so war gestern zu hören, fordert nach dem Votum der Briten eine offensive Vorgehensweise gegen europafeindliche Tendenzen. „Wir dürfen uns keine Illusion machen: Rechtspopulisten in Europa werden versuchen, das Brexit-Votum zu instrumentalisieren, um Stimmung gegen Europa zu machen“, sagte er.
- Die Masche bleibt die gleiche. Die EU wird wieder einmal gleichgesetzt mit Europa. Nach Freiheit, Selbstbestimmung und Sicherheit strebende Menschen werden gleichgesetzt mit Nazis. Das ist natürlich Quatsch. Die Briten kehren nicht Europa den Rücken, sondern der EU. Sicherlich spielte die von der Kanzlerin ausgelöste „Flüchtlingslawine“ eine Rolle. Eltern und Wähler in Großbritannien, die nach vertuschten Massenvergewaltigungen an Kindern in Rotherham der aktuellen „Flüchtlingspolitik“ Merkel’s kritisch gegenüberstehen, sind aber nicht automatisch Rechtsradikale. Wir sollten gleichzeitig nicht vergessen, dass Großbritannien seine Grenzen für Millionen von Menschen aus den Ost-EU-Ländern viel früher geöffnet hat als alle anderen Mitgliedsländer. Das beweist Freundlichkeit und Offenheit.
- Was den Hass der gedemütigten Eurokraten in Wahrheit wohl am meisten schürt ist ihr Wissen, dass sich das Wirtschaftswachstum in Großbritannien nach einem Brexit auf lange Sicht deutlich besser entwickeln wird als in der EU. Dezentralisierung, Entbürokratisierung und Steuerwettbewerb werden die entscheidenden Treiber sein. Daran wird auch eine eventuelle Unabhängigkeit Schottlands nichts ändern. Im Gegenteil. Libertäre wissen, kleine Einheiten funktionieren immer besser als große Einheiten. Vielleicht erleben wir im Norden Europas die Entstehung einer Art Schweiz 2.0. Letztlich sind Sezessionen, das zeigt die Geschichte, oft das Ergebnis von zu starken Staaten mit falscher und korrupter Politik, die gegen das Wohl der Bevölkerung gerichtet ist. Endzeitstimmung ergreift denn jetzt auch nur die Politiker, die bisher am Volk vorbei regiert haben. Seit dem Votum wissen wir, wer eine Wahl hat, kann tatsächlich gehen. Die Engländer sollten den Schotten ihren Traum vom Sozialismus genau so wenig madig machen wie die Bayern den Berlinern. Nur sollten diese dann aber ihre Rechnung für Abenteuer wie Gender-Toiletten bitte selber zahlen.
- Apropos Schottland. Erinnern Sie sich noch an die Drohung der EU in 2014 kurz vor der Wahl zur Unabhängigkeit Schottlands?!? Sollten die am Subventionstopf hängenden Wähler für eine Abspaltung stimmen, würden sie ihre EU-Mitgliedschaft automatisch verlieren, so die damalige Warnung. Dieser, auf das Stockholm-Syndrom abzielende Trick war unter anderem ausschlaggebend dafür, dass die Schotten in den Wahlkabinen doch noch kalte Füße bekamen. Jetzt können es die Eurokraten auf einmal kaum abwarten, Schottland nach dem Brexit so schnell wie möglich in die EU aufzunehmen. Was für ein Kindergarten in Brüssel!!! Es wird eine Weile dauern bis die Herrschaften merken, welche Signale man damit in Richtung der Unabhängigkeitsbewegungen in Katalonien, Venezien und Süd Tirol sendet.
- So, das erste Halbjahr liegt hinter uns. Zeit sich anzuschauen, was uns das größte geldpolitische Abenteuer der Menschheit für Kursgewinne an den Aktienmärkten gebracht hat. Schließlich hat sich die „Pflege“ des Aktienmarktes in den letzten Jahren als heimliches Hauptmandat der Zentralbanken herauskristalisiert. Performance erstes Halbjahr (in lokaler Währung): Nikkei -18,2%, Hang Seng -5,11%, Dax -9,9%, CAC40 (Frankreich) -8,62%, FTSE MIB (Italien) -24,37%, SMI (Schweiz) -9,05%, IBEX (Spanien) -14,5%, S&P 500 +2,42%, NASDAQ -3,82%
- Wundert Sie das Ergebnis??? Jüngst las ich in einer Analyse zum US-BIP Wachstum des ersten Quartals etwas sehr Erschreckendes. Für 1$ BIP in den USA werden mittlerweile 10$ (!!!) neue Schulden benötigt. Soviel zum Grenznutzen der Geldpolitik unserer „Währungshüter“ in der Post-Lehman-Ökonomie!!! Wie die von mir hoch geschätzten Portfoliomanager Ronald Stöferle und Mark J. Valek in ihrer neuen „In Gold we Trust“- Publikation die Tage feststellten: „Jahrelange Niedrigzinspolitik hat die Notenbanken in eine Lose-Lose-Situation manövriert: Sowohl ein Fortsetzen als auch ein Beenden der Niedrigzinspolitik birgt erhebliche Risiken“.
- Gold dagegen legte die stärkste Quartals-Performance seit 30 Jahren hin und stieg aus seinem künstlich erzeugten Bärenmarkt empor (H1 +24,2%, Silber +33,8%). In einer Welt mit negativen Zinsen hat sich das Hauptargument der Gold-Kritiker (Gold zahlt keine Zinsen) ins Gegenteil verkehrt. Jetzt stellt man fest, Gold kostet keine Zinsen. Wie lange wird es auf Basis dieser Entwicklung wohl noch dauern, bis unser Establishment ein Goldverbot beschließt???
- Bis kurz vor Schluß deutete gestern alles auf einen extrem langweiligen und ruhigen Handelsverlauf. Aktienindizes pendelten nach anfänglicher Schwäche meist um ihre Nulllinie. Das Handelsvolumen war erneut extrem gering. Nach dem Banken-Stresstest der Fed kamen die Papiere der Deutsche Bank (-2%) erneut unter Druck. Dazu kam die Einschätzung des IWF, dass die Bank zur Zeit das größte Risiko für den globalen Finanzsystem darstelle. Auch Bankaktien der angeschlagenen italienischen Geldhäuser wurden verkauft (UniCredit auf Allzeittief). Erst als gegen Ende des Handelstages Nachrichten die Runde machen, wonach für Italien ein riesiges Banken-Rettungspaket in Planung sei und die Bank of England Zinssenkungen in Aussicht stellt, kam wieder Zug in die Indizes rein. Zusätzlich spekulierte man darauf, dass die EZB ihre Kriterien für den Kauf von Anleihen aufweichen könnte. Das britische Pfund gab daraufhin deutlich nach. Gold und Bitcoin schossen nach oben.
- Nach dem Brexit bekommt nun auch die EU eine schlechtere Bonitätsnote. Als erste der großen Ratingagenturen hat Standard & Poor’s die Bewertung gesenkt. Die langfristigen Verbindlichkeiten werden nur noch mit AA eingestuft, nach bislang AA+.
- In China ist der offizielle Einkaufsmanagerindex für die Industrie auf 50,0 gefallen. Damit befindet sich der Index gerade noch auf der Marke, welches Wachstum signalisiert. In Südkorea fielen die Exporte im Juni um 2,7% (y/y), die Importe um 8% (y/y).
- Tweet of the day: HSBC February: If Brexit wie will Move 1000 Bankers to France. HSBC now: We will not move 1000 bankers to France.
(@zerohedge)