- Jemand der sich den S&P 500 am 31. Dezember anschaute und erst zum 31. März diesen wieder überprüfte, mag zum Schluss kommen, dass das erste Quartal ruhig und langweilig ablief. Wir wissen, Q1 war grausam. Bullen wie Bären hat es unglaublich Nerven gekostet. Es fing an mit dem wohl schwächsten Jahresstart in Geschichte der Kapitalmärkte (S&P im Tief -11,4%). Was dann folgte, war ein Short-Squeeze, der uns ausgehend von den Tiefs einer der stärksten Gegenbewegungen brachte, die wir seit langem erlebt haben (S&P +13,7%). Während der Dax gemessen seit dem 01. Januar mit 7,24% im Minus handelt, stehen beim S&P dank der jüngsten Rallye immerhin magere +0,77% auf der Uhr (Q1: Nikkei -11,95%, Hang Seng -5,19%, FTSE -1,08%, CAC -5,43%, MIB -15,41%, SMI -11,46%, IBEX -8,60%,……. Gold +16%, der beste Start seit 42 Jahren).
- Viele Marktteilnehmer sind dank Yellen/Draghi & Co. wieder ins Lager der Bullen gewechselt und rechnen mit weiteren Kursgewinnen zum Beginn des neuen Quartals. In der Tat, ist der April saisonal kein schlechter Monat. Ich denke trotzdem, dass Dax und S&P auf aktuellem Niveau weiter gedeckelt sind. Nur ein Wochenschluss im Dax deutlich über 10.100 (im S&P über 2.080/2.100) würde mich veranlassen, meine bärische Meinung abzulegen. Der S&P handelt fast genau auf dem Level, auf dem er vor 17 Monaten stand. Damals endete QE3. Die Frage ist berechtigt, welcher Bullenmarkt denn bitte 17 Monate auf der Stelle tritt??? Keiner!!! Wir haben es mit der Ausbildung einer langfristigen Top-Formation zu tun.
- Nicht einmal sechs Monate ist es her, als Yellen signalisierte, dass eine „Normalisierung“ der Geldpolitik Volatilität mit sich führen würde und man dies aber bereit sei, in Kauf zu nehmen. In Sachen Volatilität sollte sie recht behalten. Das Problem ist nur, dass eben sie diejenige ist, die beim ersten Anzeichen aufkommender Volatilität den Schwanz einzieht. Alle Bemühungen der letzten zwei Jahre, die Kritiker der Fed zu besänftigen, sich als „data dependent“ zu verkaufen und einen „track record“ aufzubauen, sind gescheitert. Die Chance war da, dem Markt das Signal zu setzten, dass man auch irgendwann einen Ausweg aus dem gefährlichsten geldpolitischen Abenteuer der Neuzeit finden wird. Dieses Signal wäre so wichtig gewesen, um das Finanzsystem und die Realwirtschaft wieder behutsam auf gesunde Beine zu stellen. Das Fenster ist nun zu.
Yellen hat ihre Glaubwürdigkeit komplett verspielt. Das beginnen selbst Aktienbullen zu erkennen, die sich kurzfristig über die jüngste Aktienhausse freuen konnten. Die Notenbank ist nur interessiert an der Aufrechterhaltung der Aktienmarktblase. Wie ungesund die zugrundeliegenden Unternehmensbilanzen tatsächlich aussehen, wie krank das Wirtschaftssystem durch die Politik des billigen Geldes tastsächlich ist, spielt alles keine Rolle. Die letzten Pfeile im Köcher, der Negativzins und das angedachte „Helikoptergeld“, wecken Assoziationen an das hauchdünne Pfefferminzblättchen im Monty Phyton Klassiker „Der Sinn des Lebens“. Der Ausgang ist bekannt. - Heute steht die Veröffentlichung des amerikanischen Arbeitsmarktberichtes an. Dieser birgt insofern Brisanz, als das er kurz nach der „dovishen Kehrtwende“ Yellen’s kommt. Die Amerikaner haben praktisch Vollbeschäftigung. Die Entwicklung der Lohnkomponenten der letzten Monate deuten auf Lohninflation. Ein starker Arbeitsmarktbericht wäre Wasser auf die Mühlen derer die argumentieren, dass die Fed mittlerweile „behind the curve“ sei.
- Die Stimmung in den japanischen Industriebetrieben ist laut einer Umfrage auf das schlechteste Niveau seit fast drei Jahren gefallen. Der entsprechende Index hat sich laut der Tankan-Studie auf sechs Zähler von zuvor 12 Punkten verschlechtert. Im kommenden Quartal wird mit einem weiteren Rückgang gerechnet.
- Die chinesische Industrie ist im März erstmals seit neun Monaten wieder gewachsen. Der am Freitag veröffentlichte Einkaufsmanagerindex stieg auf einen Wert von 50,2 gegenüber 49,0 im Vormonat. Analysten hatten im Schnitt 49,3 erwartet.
- Die Vorgaben aus Asien sind heute schwach. Nikkei -3,50% (!!!), Shanghai -0,57%, Hong Kong -1,12%, Australien -1,64%. Öl leichter, EUR/USD stabil @1,1382, Yen legt gegen US-Dollar zu (USD/JPY @112,25).