- Der S&P hat es nun den zweiten Tag hintereinander nicht geschafft, seine zwischenzeitlichen Kursgewinne zu verteidigen. Am Freitag und insbesondere gestern, versuchte sich der Index in einem Closing über der wichtigen 1.950 und scheiterte (Close Freitag @1.948, Hoch Montag @1.958, Close 1.932). Insbesondere die gestrige Schwäche zum Monatsende ist kein gutes Zeichen. Sie kam an einem Tag auf, an dem die Chinesen ihre Geldpolitik weiter lockerten, Öl stark zulegte und die Überzeugung reifte, dass Draghi am 10.03 liefert (siehe gestrige Inflationsdaten & EUR/USD). Es gab auch keine bestimmte Headline, welche die Schwäche gerechtfertigt hätte. Dem S&P geht schlichtweg im Anlauf auf die 1.950/60 die Luft aus.
- Nachdem auf dem G20-Treffen nichts zustande gebracht wurde, was die nach weiteren geldpolitischen Maßnahmen gierenden Marktteilnehmer befriedigen konnte, liegt es nun hauptsächlich an Draghi, zu liefern. Was für fleissige Sparer ein Segen -Deflation- ist für Schuldner, die über ihre Verhältnisse leben, ein Fluch. Da wir es in der Eurozone mit einer Verschuldungsunion zu tun haben ist klar, dass die EZB verzweifelt nach Maßnahmen sucht, um Inflation herbeizuführen. Koste es, was es wolle. Wehe, Super-Mario liefert am 10. März nicht genug, dann wird die Enttäuschung wohl ähnlich stark ausfallen wie am 04. Dezember. Der Dax verlor damals 3,6%.
- Der chinesischen Notenbank geht es ähnlich wie der EZB. Sie hat kaum noch überzeugende Werkzeuge zur Bekämpfung der Deflation im Kasten. Letzte Woche versuchten sich die dortigen Staatslenker noch darin, den Marktteilnehmern die Angst vor einer zu starken Yuan-Abwertung zu nehmen, indem man die Bereitschaft für dringend notwendige Reformen unterstrich. Gestern dann der hektische Zinsschritt (5x seit Feb 2015), der die Währung unterm Strich doch nur noch weiter schwächt.
- Der US-Wahlkampf wird ein immer größeres Thema für die Wall Street. In den nächsten Stunden wird wohl klar, dass es ein Rennen zwischen Trump und Clinton werden wird. Solange Trump tatsächlich Chancen auf den Einzug ins Weiße Haus hat, wird der Markt extrem nervös bleiben. Edward Snowden schrieb gestern vollkommen passend auf Twitter: „2016: A choice between Donald Trump and Goldman Sachs.“ Was auf den ersten Blick wie ein kompletter Widerspruch wirkt, wird vor dem Hintergrund der QE-Rettungsorgien der letzten Jahre glasklar. Die Wall Street wünscht sich nichts mehr, als eine Sozialistin als Staatsoberhaupt.
- Fassen wir zum Monatsende die letzten Wochen kurz zusammen. Der Shanghai Composite verlor 28,8% seit 01. Januar,….größter Rutsch seit 1994. Mit -0,4% im Februar, verlor der S&P nun bereits den vierten Monat hintereinander an Boden. Es ist die längste Verlustserie seit 2011. Bank Aktien -2,3% im Februar, dritter Verlustmonat in Folge. 10 jährige US-Staatsanleihen -54 Basispunkte seit 01. Januar, größter Renditerückgang (Kursanstieg) seit Januar 2012. Gold +10,8% im Februar (!!!)….bester Monat seit Januar 2012, Crude -4,2%, USD/JPY -7% (größter Kursrückgang des USD gegen den Yen seit Oktober 2008)!!!
- Die chinesische Industrie ist im Februar überraschend stark geschrumpft. Der heute veröffentlichte offizielle Einkaufsmanagerindex sank auf einen Wert von 49,0 gegenüber 49,4 im Vormonat. Damit schwächt sich die Industrie den siebten Monat in Folge ab. Der Februar-Wert ist der niedrigste seit November 2011. Auch der private Caixin/Markit-Index fiel ebenfalls stärker als erwartet auf einen Wert von 48 (erw. 48,3).