- Die Aktienbären bekommen Oberwasser. Erstmals seit Mitte Januar, kam an zwei aufeinanderfolgenden Tagen signifikanter Verkaufsdruck im Dax (-1,25%) und EuroStoxx (-0,98%) auf. Am Nachmittag wurde fast mühelos das Ausbruchslevel von letzter Woche in der Zone zwischen 11.650 und 11.700 nach unten durchbrochen. Gründe für die gestrigen Anschlussverkäufe gab zuhauf. Schwache Quartalszahlen einiger US-Unternehmen (UPS, Exxon, Under Armour, Harley Davidson), ein fallender Chicago-PMI und natürlich wieder Mr. Trump, boten vielen genug Anlass, sich von Dividendentiteln zu trennen. Insbesondere der nicht unberechtigte Vorwurf Trump’s an die Eurozone und speziell Deutschland (s. Kommentar vom letzten Donnerstag), dass der Euro künstlich unterbewertet sei, sorgten für schlechte Stimmung in Frankfurt. Auch „astronomisch hohe“ Medikamentenpreise, die er der Pharmaindustrie vorhielt, waren wieder ein Thema.
- Ähnlich wie am Montag, handelten Bundesanleihen zunächst wegen höherer Inflationszahlen für die Eurozone schwach (Renditen stiegen). Anschließend kam aufgrund der fallenden Aktienmärkte aber der Status des „sicheren Hafens“ wieder zum tragen. „Sicherheitsnachfrage schlägt Reflation“, schrieb die Commerzbank dazu treffend. Dafür, dass Bundesanleihen sich von ihren Kurstiefs zuletzt immer wieder erholten, sorgen aber nicht nur schwächere Aktien, sondern auch die Sorge um Griechenland und Italien. Die Renditen der dortigen Staatsanleihen stiegen an. Auch Gold profitierte abermals von der Risikoaversion der Anleger und handelte fester in Richtung der jüngsten Hochs @1.220$.
- Den vielen Marktteilnehmern, welche große Longpositionen im Dollar fahren (der Trade ist „crowded“), ist es gestern besonders schlecht ergangen. Anstatt den von vielen erwarteten Weg zur Parität einzuschlagen, macht EUR/USD gerade genau das Gegenteil. Gestern stieg das Währungspaar bis auf die 1,0800. Auch im USD/JPY kam es zu großen Bewegungen. Hier fielen wir unter 1,1300 (starker Yen, schwacher Dollar). Folglich kam auch der Dollar-Index unter Druck.
Im späten NYer Handel erholte sich der S&P500 zusammen mit dem Nasdaq vollständig von den zwischenzeitlichen Verlusten und schloss unverändert zum Vortag (S&P -0,09%, Nasdaq +0,06%). Auch der Dow Jones erholte sich deutlich von seinen Tagestiefs (Dow -0,54%). Im asiatischen Handel hellt sich die Stimmung vor dem heutigen Fed-Meeting auf, der Dollar erholt sich etwas von den Kursverlusten. Die Aktienmärkte in Fernost präsentieren sich überwiegen freundlich (aktuell: Nikkei +0,54%, Australien +0,57%, Neuseeland +0,10%, Hongkong -0,70%, Korea +0,5%). Dax und EuroStoxx werden mit einem Opening Gap nach oben erwartet.