- Im Anlauf auf die Veröffentlichung des FOMC-Protokolls handelten Aktien und Anleihen erneut gleichzeitig schwächer. Auch Gold und Öl sanken zum Leidwesen aller Portfoliomanager mit Long-Only-Ansatz. Eine Risikostreuung nach Markowitz wird tatsächlich langsam zur Makulatur. Zwangsverkäufe drohen. Insbesondere, wenn die Positionen gehebelt gefahren werden.
- Der starke Dollar gepaart mit steigenden Anleiherenditen bleibt der Haupttreiber, der für schlechte Stimmung sorgt. Dazu gesellt sich die Angst vor Trump als US-Präsidenten. Trotz aller Propaganda der von Clinton gelenkten MSM (Media Coverage auf ABC, CBS und NBC: Trump Tonbänder = 198 Minuten, Clinton Wikileaks = 13 Minuten) ahnt man, dass Trump gewinnen wird. Als der russische Außenminister Lavrov übrigens gestern auf CNN zum Trump „Pussy Riot moment“ befragt wurde, sagte er trocken: „There are so many pussies around your presidential campaign on both sides, that I prefer not to comment“. Die Dame von CNN lachte daraufhin fast so hysterisch wie ich.
- Nicht zum Lachen war dabei die Meldung, dass die britische Luftwaffe die Order bekommen habe, russische Jets in Syrien abzuschießen. Wie bitte??? Mit welchem Recht??? Die Arroganz des Westens steigt ins Unermessliche. Wem es jetzt noch eines Beweises bedarf, dass der Westen in Syrien die ISIS vor den Russen schützt, dem ist nicht mehr zu helfen. Ist den Menschen in diesem Land eigentlich klar, dass deutsche Panzer im Baltikum 150 Kilometer vor Sankt Petersburg stehen? Wie lange lässt sich Russland das noch gefallen??? Wie lange noch, bis die Märkte begreifen, was sich da zusammenbraut???
- EUR/USD sank gestern auf 1,1005, dem tiefsten Stand seit Juli. Die Rendite der 30j amerikanischen Staatsanleihen hat mit 2,50% mittlerweile die 200 Tagelinie nach oben durchbrochen. Bei uns konnten Bundesanleihen ihre anfänglichen Kursgewinne nicht halten und schlossen ebenfalls schwächer (Rendite hoch/Kurs runter).Trotz eines zwischenzeitlichen Rebounds im britischen Pfund, kamen auch UK Gilts unter Druck. Kurz gesagt, an allen Bondmärkten steigen aktuell die Renditen. Die meisten Analysten versuchen zu beruhigen und halten den Anstieg lediglich für ein vorübergehendes Phänomen. Wehe, sie liegen damit falsch.
Nachdem der S&P am Dienstag die 100 Tagelinie (@2.159) nach unten durchbrach, folgte gestern der Versuch des Rebounds. Nur mit Mühe konnte man sich mit einem winzigen Plus in die Schlussglocke retten (Dow +0,09%, S&P +0,11%). Der NASDQ schloss dagegen -0,15% schwächer. Nachbörslich drehte dann alles ins Minus. VIX dagegen abermals höher. - Das Protokoll zum September Fed-Meeting fiel eindeutig „hawkisher“ aus. Der Markt schloss damals eine Zinserhöhung zum Zeitpunkt des Meetings praktisch komplett aus. Aus den Aufzeichnungen ging allerdings hervor, dass die Entscheidung ein „close call“ war. Fast wäre es tatsächlich eine Zinserhöhung geworden! Unter anderem hiess es, dass viele Teilnehmer im Rat die Sorge hätten, dass eine Verschiebung einer Zinsanhebung die Glaubwürdigkeit der Fed untergraben könnte. Es gebe gute Argumente für einen „hike“, so viele Teilnehmer. Eine Zinserhöhung im Dezember wird nun tatsächlich immer wahrscheinlicher, solange kein riesiger Preisrutsch an den Börsen eintritt (Trump?).
- Kopfschütteln verursachte die Deutsche Bank. Klammheimlich begab sie erneut über eine zweite Privatplatzierung Fremdkapital zu extrem generösen Konditionen. Das heisst…..Junk-Bond Konditionen ($1,5Mrd., Kupon 4,5%, +300bp über der Benchmark). Es waren wahrscheinlich die gleichen Investoren, die bereits bei den Anleihen am Freitag zugegriffen haben ($3Mrd.). Offensichtlich nutzt man die Phasen der Marktberuhigung gezielt, um sich (noch schnell bevor es nicht mehr geht?) dringend benötigte Liquidität zu beschaffen, die man ja angeblich in ausreichender Menge hat. Eine Kapitalerhöhung über den Aktienmarkt versucht man also weiterhin zu vermeiden. Vermutlich wäre diese jetzt unmöglich. Würden Sie jemanden Eigenkapital geben, der kurz vorher noch mehr Fremdkapital aufgenommen hat? Es erinnert mich irgendwie an überschuldete Privatleute, die schnell noch das Maximum aus den Kreditkarten und Dispos rausholen? Die Bank ist und bleibt unterkapitalisiert und muss etwas Vernünftiges tun. Alles andere ist Flickenschusterei.
- Ein weiterer Einzeltitel sorgte für Aufsehen. Nach dem Alcoa-Debakel, war Ericsson dran. Das Unternehmen schlittert weiter in die Krise. Die Aktie verlor gestern 18% an Wert nachdem die Quartalszahlen veröffentlicht wurden. Die Umsätze gingen gingen gegenüber dem Vorjahresquartal um sage und schreibe 14% zurück. Der operative Gewinn sank um -93%.
- Nach extrem enttäuschenden Zahlen zum Aussenhandel der Chinesen (in $ gerechnet: Exporte -10% vs. -3,3% erwartet, Importe -1,9% vs. +0,6% erwartet), befinden sich die asiatischen Märkte heute Morgen im „risk off“ Modus. Dazu kommt eine weitere Abwertung des Yuan. Es ist der siebte Tag in Folge, an dem die PBoC einen solchen Schritt unternimmt (insgesamt bereits -0,97%). Das Thema „exportierte Deflation“ kocht wieder hoch. Der japanische Yen steigt deutlich und signalisierte ebenfalls Ungemach für unsere Eröffnung in Europa.