• Die Aktienmärkte hingen gestern offensichtlich eher am Ölpreis (bis zu +3,5%) als an Bundesanleihen (Bund Future -49 Ticks). Ersterer legte zu, da man sich Hoffnung machte, Russland könnte in eine Vereinbarung zur Deckelung der Ölfördermengen einsteigen. Putin soll auf einer Konferenz in Istanbul die Bereitschaft dafür signalisiert haben. Unabhängig davon, dass ein höherer Ölpreis die Konjunktur wohl eher abwürgt und eine tatsächliche Einigung unter den OPEC-Ländern höchst zweifelhaft bleibt, reagierten die Aktien zum Wochenauftakt auf diesen „verbalen Stimulus“ (ZH) erstmal reflexartig nach oben. Im Laufe des US-Handels legte sich die Euphorie und ein leichter „Fade“ setzte ein.
  • Bei den Einzeltiteln stand natürlich die Deutsche Bank wieder im Fokus der Anleger. Berichte, wonach Cryan ohne Einigung mit dem DoJ aus den USA zurückgekehrt sei, führte am Vormittag zunächst zu einem Kursrutsch von mehr als 3%. Aus -3% wurden im Laufe des Tages dann mehr als +3%.
    Diese Price-Action passt für meine Begriffe nicht zu einer Nachricht, die gestern Mittag die Runde machte. Laut der „Financial Times“, soll die EZB der Deutschen Bank bei dem letzten Stresstest eine Sonderbehandlung eingeräumt haben. Die Zeitung meldete, dass Einnahmen aus dem geplanten (!), aber noch nicht vollzogenen Verkauf von Anteilen an einer chinesischen Bank berücksichtigt wurden. Die Rede ist von 4 Mrd. Dollar, obwohl der Deal noch nicht durch war und heute auch immer noch nicht durch ist. Anderen Banken gestattete man eine solche Vorgehensweise nicht.
  • Deutsche Bundesanleihen kamen gestern indes nicht zur Ruhe. Nachdem die 10j Bund in der Rendite am Freitag die 0,0% nach oben durchstoßen hat (Preis runter), gingen die Kursverluste auch gestern weiter. Der „Taper Talk“ der EZB lässt den Markt nicht los. Zwar versuchen einige Ratsmitglieder die Märkte zu beruhigen, trotzdem ist diesen eben mittlerweile auch bewusst, dass die niedrigen Zinsen über einen längeren Zeitraum auch unbeabsichtigte Folgen haben. Ratsmitgliedern Ignazio Visco äußerte sich gestern dazu in einer Rede an der Columbia University.
    Mit 0.05%, befindet sich die Rendite der 10j Bunds jetzt am oberen Ende der seit dem Brexit etablieren Renditespanne. Die amerikanischen Anleihemärkte blieben gestern feiertagsbedingt geschlossen (Columbus Day). Auch hier deuteten die Futures allerdings auf deutlich schwächere Treasuries. Seit es nun doch die Möglichkeit gibt, dass Familienangehörige von 9/11 Opfern Saudi-Arabien verklagen können, haben amerikanische Staatsanleihen fast jeden Tag schwächer gehandelt. Verkaufen die Saudis? Falls ja, wäre das ein weiterer Belastungsfaktor.

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