- Aktien beendeten den Freitag auf schwachem Fuß (Dax-0,74%, Dow-0,15%, S&P -0,33%). Besorgniserregend für viele Marktteilnehmer bleibt weiterhin der Umstand, dass Aktien und Anleihen gleichzeitig schwächer tendieren. Für viele „Risk Parity“ Player, die im Niedrigzinsumfeld auf gleichzeitig steigende Aktien- und Anleihekursen angewiesen sind, ist das ein riesiges Problem. Es regnet auf beiden Seiten gleichzeitig ins Portfolio hinein und das Management ist zunehmend zu Verkäufen gezwungen, um das Risiko konstant zu halten. Auf Wochenbasis verloren in den USA beide Marktsegmente. Die momentan positive Korrelation der beiden Anlageklassen bleibt aktuell auf Rekordhoch. Kommen dann auch noch Verluste bei den Edelmetallen hinzu, wird es eben noch ekliger.
- Der „Game Changer“ für mich waren die Gerüchte zur EZB. Die Meldung, dass es im EZB Rat einen Konsens für das Zurückfahren der monatlichen Anleihekäufe gäbe, blieb trotz aller Dementis in den Köpfen der Investoren hängen. Es könnte tatsächlich sein, dass Zentralbanken weltweit erkannt haben, dass man mit negativen Zinsen, sollte man sie den noch viel länger beibehalten, schlichtweg alle Geschäftsbanken umbringt. Sicherlich hätten die Zentralbanker dabei keine massiv steigenden Kapitalmarktzinsen im Sinn. Trotzdem dürfte klar sein, dass selbst nur leicht steigende Zinsen das auf immer mehr billiges Geld angewiesene Finanzsystem in arge Schwierigkeiten bringen würde. Mehr denn je, stecken Zentralbanken in einer Zwickmühle.
- Betrachtet man den Chart der Renditen für 10j Bundesanleihen, so könnte man aus dem Muster tatsächlich Anzeichen für eine Bodenbildung ableiten. Das alleine wäre Grund genug für ein definitives Ende der Rallye in Risikoanlagen. Klar, eine Jahresendrallye im Dax & Co. schliesst das in den letzten Wochen des Jahres freilich nicht aus. Abseits dieser Saisonalität zögen ob des Ausblicks auf steigende Renditen aber dunkle Wolken auf. Steigt der Zins in der Formel zur Abdiskontierung von Anlagen wie Immobilien, Anleihen und Aktien im Nenner der bekannten Formel, sinken die Preise.
Der von mir sehr geschätzte Chef-Volkswirt der Saxo Bank, Steen Jackobsen schrieb am Freitag kurz und knackig auf Twitter: „Portuguese bonds, which is my „canary in a coal mine“, made new highs in yields. Cost of capital keep rising globally“. Auch ein Blick auf den Preis für 30j Bundesanleihen ist empfohlen. Unter großen Schwankungen fiel der Preis in den letzten Wochen von 161,00 auf 150,00. Das technische Bild trübt sich gerade stark ein. - Am Wochenende gab es neue Hiobsbotschaften zur deutschen Bank. Mehrere deutsche Tageszeitungen berichteten, dass sich der Chef John Cryan zwar mit hochrangigen Vertretern des amerikanischen Justizministeriums (DoJ) getroffen habe, eine Einigung allerdings nicht erreicht wurde. Weder Vertreter der Deutschen Bank, noch des DoJ, waren zu Stellungnahmen bereit. Ausserdem wurde bekannt, dass die Bank am Freitag die vorübergehend gute Marktstimmung ausnutzte und über eine $-Anleihe weiteres Fremdkapital aufgenommen habe. Das macht eine dringend nötige Kapitalerhöhung über die Ausgabe von Aktien nicht unbedingt einfacher. Insbesondere, weil die Anleihe zu sehr generösen Konditionen begeben wurde (3 Mrd. $ Volumen, +50bp über ausstehenden Anleihen). Wer gibt diesem Institut nach allem was passiert ist noch Eigenkapital?!?
- Nach der zweiten TV-Debatte der US-Präsidentschaftskandidaten, versucht die verzweifelte Presse hierzulande fälschlicherweise erneut Hillary Clinton als Siegerin darzustellen. Es war wahrscheinlich einer der aggressivsten Auseinandersetzungen der letzten Jahrzehnte, in dem sich die Kontrahenten vor der Sendung nicht die Hände schüttelten. Trump zeigte sich reumütig in Sachen „Locker Room Talk“ („it’s just words, folks“) und ging erfolgreich in die Offensive gegen Clinton („you should be in jail“/“I will bring a special prosecutor“), indem er von seinen Worten, auf ihre tatsächlichen Taten ablenkte. Zwischenzeitlich bekam Trump frenetischen Applaus. Die beiden Moderatoren unterbrachen Clinton 1x, Trump 41x („it’s one of three here“). Umfragen im Internet und unvoreingenommene Berichterstatter zeigen einen eindeutigen Sieg Trump’s (ausser CNN mit lächerlichen 537 Befragten!…..eine Umfrage, auf die sich unsere Lückenpresse heute Morgen beruft). Der mexikanische Peso verlor gegen den US-Dollar an Boden und scheint damit diesen Eindruck zu bestätigen.
Ich bin kein Trump-Fan, bin aber entsetz darüber, wie ungerecht über diesen Menschen berichtet wird. Ich verabscheue den Clinton Clan und halte Hillary für eine Satanistin. Eines werde ich den Amerikanern niemals verzeihen. Sie hatten zwei Mal die historische Chance auf den libertären Ron Paul. Er war ein Geschenk für dieses ehemals wundervolle Land. Ein letzter Strohalm! Sie haben diese Chance nicht genutzt. Das war ein gigantischer Fehler!!! Ich bete, dass die Amerikaner nicht einen zweiten historischen Fehler begehen und Clinton zur Präsidentin wählen.