- Die letzten Tage standen ganz im Zeichen der Angst vor dem was die Notenbanken machen, bzw. …..nicht mehr machen. Das, wovor der beste Ökonom aller Zeiten, Ludwig von Mises, bereits vor vielen Jahrzehnten warnte, dürfen wir derzeit mal wieder in Ansätzen erleben. Ein auf ungedecktem Papiergeld basierendes Finanzsystem, ein Ponzi-System, beginnt nicht erst zu wackeln, wenn die Zinsen wieder steigen, sondern bereits dann, wenn sie aufhören zu fallen. Direkt auf die Price Aktion der letzten beiden Wochen übertragen heißt das, alles was auch nur im Entferntesten nach möglichem „tapering“ riecht (dass die Zentralbanken nicht noch mehr (!) liefern, sondern zukünftig etwas weniger, oder nur (!) den Status Quo beibehalten), sorgt für Nervosität an den Finanzmärkten.
Wie in den letzten Berichten aufgezeigt, droht eine gleichzeitige Abwärtsspirale in den Preisen am Aktien- und Anleihemärkten, wenn nicht schnell irgendetwas kommt, was die Gemüter wieder beruhigt. Das kann die Aussicht auf QE4 sein, Aktienkäufe der EZB, Negativzinsen bei der Fed oder Helikoptergeld. Viele Portfoliomanager da draußen, insbesondere die mit „Risk Parity“ Ansatz, sind im Umfeld der Niedrigzinsen für gleichzeitig steigende Aktien- und Anleihekursen positioniert. Fällt beides über mehr als ein paar Tage, sind Notverkäufe zu erwarten. - Donnerstag und Freitag konnten sich die Anleihemärkte stabilisieren. Dax (-1,49%), EuroStoxx (-1,3%), Dow (-0,49%) und S&P (-0,38%) schlossen trotzdem allesamt im Minus. Der typische Versuch, in der Woche des Optionsverfalls die Aktienkurse nach oben zu ziehen, gelang diesmal nur ansatzweise am Donnerstagnachmittag, ansonsten garnicht. Bei den Einzeltiteln belastete die Hiobsbotschaft um die Deutsche Bank die Stimmung. Deren Nachranganleihen gingen auf Tauchstation, die Aktie verlor -8,5%, CDS Spreads und damit Ausfallwahrscheinlichkeiten stiegen an. Sofort war das gigantische Derivatebuch des Instituts natürlich wieder ein Thema. Die Sorge ist außerdem groß, dass auch andere Banken mit schwebenden Verfahren in den USA zur Kasse gebeten werden. Barclays, UBS, Credit Suisse und RBS werden in diesem Zusammenhang genannt. Banktitel waren am Freitag also die Underperformer. Monte dei Paschi wurde in Mailand nach Kursverlusten von 8% mal wieder vom Handel ausgesetzt.
Auf Wochenbasis verzeichneten Dax und EuroStoxx eine Performance von -2,8% und -3,8%, Dow und S&P legten dagegen leicht zu (+0,2% und +0,5%). Öl fiel in der gleichen Frist um -6,5%. Insgesamt verlor der globale Aktienmarkt 772 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung. Alles in allem wirkt der Aktienmarkt angezählt. In der Kasse schloss der Dax zum Wochenende unter der wichtigen Unterstützungzone 10.300/50 und ist jetzt im Abwärtsmodus. Aus Sicht der Bullen ist ein Closing über 10.550 (besser 10.800) nötig, um die negative Entwicklung der zurückliegenden Woche zu negieren. - Die neue Woche liefert mit dem Fed und BoJ-Meeting (beides am Mittwoch) genug Impulse für die nächste große Bewegung. Eigentlich dominiert ja immer alles um die Fed das Geschehen. Diesmal dürfte aber tatsächlich das BoJ-Meeting in Japan die größere Brisanz haben. Zu Erinnerung, vor Wochen kündigte die Notenbank an, beim nun anstehenden Meeting die Effektivität ihrer Geldpolitik auf den Prüfstand stellen zu wollen. Das hat den Märkten für Risikoanlagen schon damals überhaupt nicht gefallen. Es war denn auch der Zeitpunkt, an dem das Aufwärtsmomentum an den Märkten aufhörte.
Von der Fed wird kein Drehen an der Zinsschraube vor (frühestens) Dezember erwartet, darüber ist man sich einig. Die zuletzt schwachen US-Makrodaten werden dafür im Begleittext als Entschuldigung herhalten. Die BoJ wird sich dagegen bewegen. Noch negativere Zinsen, wie auch Adjustierungen im Anleihekaufprogramm sind im Gespräch. Die Frage ist nicht nur, was genau geliefert werden wird, sondern natürlich auch, ob es aus Sicht der Junkies am Kapitalmarkt genug ist. Auch vollkommen unbeabsichtigt, könnten neue und/oder veränderte geldpolitische Maßnahmen vom Markt als eine Art „Tapering“ verstanden werden. Das würde zu Erschütterungen am Anleihemarkt mit den entsprechenden Ansteckungseffekten am Aktienmarkt führen. Von den Auswirkungen auf USD/JPY ganz zu schweigen. Ein Rallye in der „Carry-Währung“ Yen, wäre Gift für Risikoanlagen.
Ich bin jedenfalls sehr gespannt was passiert, falls wirklich verkündet werden würde, dass man aufhört Anleihen am langen Ende der Kurve zu kaufen und dafür mehr bei den Kurzläufern zupackt. Eine sich dadurch versteilende Zinsstrukturkurve würde den Banken sicherlich helfen. Aber ein Renditeanstieg bei länger laufenden Staatsanleihen??? Oh je!!!!! - Bei der Wahl für das Berliner Abgeordnetenhaus kassierte Merkel und die CDU dank ihrer „Wir schaffen das“ und „Hat nix mit nix zu tun“ Politik die fünfte Niederlage bei einer Landtagswahl in Folge. Alle Volksparteien wurden abgestraft. Die AfD schaffte aus dem Stand 14,2%. Nach Berlin stehen 14 Stichwahlen in Niedersachsen an. Ende März 2017 ist Landtagswahl im Saarland.
- Die Börse in Japan bleibt heute aufgrund eines Feiertags geschlossen.