- Die Hoffnung auf ein großes Rettungspaket für die angeschlagenen italienischen Banken sorgte zur gestrigen Eröffnung in Frankfurt zunächst für einen freundlichen Start in die neue Woche. Es gab Medienberichte, wonach es einen (faulen) Kompromiss geben soll. Der von Renzi gefürchtete „Bail In“ komme zwar, danach folgen aber die geforderten Milliarden an Steuergeldern zur Rekapitalisierung und dann werden Privatinvestoren, nicht aber institutionelle Investoren, vom Staat entschädigt. Der Dax stieg daraufhin in der Spitze auf 10.165 Punkte.
- Ein Rücksetzer folgte, als ein Mitglied der Bank of England (Martin Robert Weale) unterstrich, dass er beim nächsten Meeting im August nicht unbedingt eine Notwendigkeit für eine expansive Geldpolitik sehe. Das was der Markt außerdem in der Eröffnung noch geflissentlich ignorierte, die Abwertung des Yuan auf den tiefsten Stand seit 2010, war dann doch plötzlich zum Thema. Der Dax drehte ins Minus.
Ähnlich wie in der letzten Woche, kam der Ölpreis als belastender Faktor hinzu. Sorgen um stark steigende Lagerbestände drückten die Notierungen gestern um fast 2%. Last but not least, konnte man die dramatischen Ereignisse in der Türkei dann doch nicht einfach ignorieren. Die Sorgen darüber, mit welcher Geschwindigkeit Erdogan das Land zu einem totalitären Staat mit Aussicht auf EU-Mitgliedschaft ausbaut, nehmen zu. Die Renditen der türkischen Anleihen schossen nach oben, der türkische Aktienmarkt brach um über 5% ein. Die türkische Lira, nach dem Scheitern des Putsches auf Erholungskurs, drehte gegen den US-Dollar wieder ins Minus. Vielen Beobachtern missfällt das Verhalten des Erdogan-Regimes gegenüber den Vereinigten Staaten (z.B. die Forderung zur Auslieferung Gulans/Vorwürfe, die USA stecke hinter dem Putsch/Durchsuchungen eines amerikanischen Militärstützpunktes in der Türkei). Hoffen wir mal nicht, dass die Türkei zu einem weiteren „Failed Islamic State“ werden wird. - Apropos „Islamic State“, in einem Regionalzug bei Würzbug ist ein 17-jähriger Afghane mit einer Axt und einem Messer auf die Fahrgäste losgegangen. Dabei wurden mehrere Menschen zum Teil schwerst verletzt. Die Polizei erschoss den Täter.
- Die Aktie von Netflix brach gestern nachbörslich um fast 16% ein. Marktteilnehmer zeigten sich nach Veröffentlichung der Quartalszahlen enttäuscht über das Kundenwachstum der Online-Videothek. Im zweiten Quartal stieg in den USA die Anzahl der Abonnenten um 160.000 an. Erwartet wurden 532.000. Die die Ergebnisse Yahoos enttäuschten.