- Schon Schopenhauer wusste, die Hoffnung lässt uns das, was wir wünschen als wahrscheinlich und nahe erblicken. Wenn so ziemlich alles wirklich düster ist, dann bleibt auch nur noch die Hoffnung. So könnte man den gestrigen Tag zusammenfassen. Die pure Hoffnung, dass der Brexit-Entscheidung nun koordiniert Zentralbank-Interventionen und expansive Fiskalpolitik folgt, sorgte am Dienstag für die Auflösung einiger Hedges und freundliche Aktienmärkte.
- Harte Fakten wurden dazu allerdings keine geliefert und so ging den Aktienmärkten in Europa in der Aufwärtsbewegung auch im Laufe des Nachmittags die Luft aus. Der Dax scheiterte beispielsweise genau da, wo wir schon am späten Freitagnachmittag hängen geblieben sind. Ausgehend von diesem Level, gab der Index bis zum Closing wieder knapp 100 Punkte ab. Auch der Euro (zwischenzeitlich > 1,1100) und das britische Pfund (zwischenzeitlich > 1,3400) könnten ihre Tageshochs nicht verteidigen. Auf der anderen Seite konnte sich der Bund Future von seinen anfänglichen Kursverlusten wieder komplett erholen. Somit fällt die gestrige „Price Action“ wohl doch eher in die Kategorie „technische Gegenbewegung“ und das wird auch so bleiben, solange der Dax nicht wirklich nachhaltig die 9.550 und 9.700 knackt (beides Zwischenhochs am volatilen Freitag).
- Die US-Indizes schafften dank einer späten Rallye doch noch das Closing in der Nähe der Tageshochs (S&P +1,78%). Während der Sell-Off der beiden Tage zuvor auf Basis steigender Volumina stattfand, blieben gestern die Umsätze gering. Von einer Bodenbildung zu sprechen, wäre zu früh. Vieles deutet eher auf ein Strohfeuer. Bis jetzt wurden lediglich ehemalige Unterstützungen von unten wieder getestet. Schon gestern nutzte „Smart Money“ die Aufwärtsbewegung zum Abbau von Positionen.
- Gestern äußerte sich BaFin-Chef Felix Hufeld zum Brexit und war der Meinung, dass die Banken in Deutschland diesen gut überstanden haben. Ganz besonders von den Medien hervorgehoben wurde der Satz: „Die Deutsche Bank ist sicher“. Manchmal bewirken Beruhigungspillen dieser Art genau das Gegenteil. Man sollte sehr vorsichtig mit solchen Äußerungen sein. Stirnrunzeln meinerseits.
- Drei Selbstmordattentäter haben auf dem Flughafen in Istanbul insgesamt 36 Menschen getötet und 150 verletzt. Nach bisherigen Informationen steckt hinter der Tat die IS-Miliz. Laut Augenzeugenberichten habe zunächst einer der Täter in der Abflughalle um sich geschossen. Anschließend haben sich alle in der eine Etage tiefer gelegenen Ankunftshalle in die Luft gesprengt.