• Nach einem zwischenzeitlichen Erholungsversuch am Vormittag (Dax knapp im Plus), kamen die Aktienmärkte auch gestern im Laufe des Tages wieder unter massiven Druck. Man bewegte sich dabei 1 zu 1 mit dem britischen Pfund. Als dieser erneut in Richtung Süden drehte (auf 31-Jahres-Tief), war es mit dem Anstieg am Aktienmarkt ebenfalls vorbei. Es waren vor allem die stark fallenden Bankaktien, die den Gesamtmarkt belasteten. Der Crash geht hier weiter. Die Titel der Deutschen Bank verloren in den letzten zwei Handelstagen knapp 20% und handeln auf einem Allzeittief (Credit Suisse -21%, Barclays ­-31%, RBS -30%). Es sind die größten jemals gemessenen Verluste innerhalb von zwei Tagen. Diese stellen in ihrem Ausmaß ähnliche Bewegungen der Vergangenheit tatsächlich in den Schatten (LTCM 1998, Lehman 2008, EU-Krise 2011). Die Prämien auf Kreditausfallversicherungen bei den Banken (CDS) schossen hoch. Der Dax schloss deutlich unter der wichtigen Unterstützungszone 9.400/9.500 (Closing -3,03% @9.268). Der S&P durchbrach erstmals seit März seine 200 Tagelinie und hat seit der „Remain Euphorie“ am Donnerstag bereits 113 Punkte verloren. Auch hier waren es gestern die Bankaktien, die am meisten verloren (Citigroup -4,5%, Bank of America -6,3%, JP Morgan -3,3%). Die Technik ist nun stark angeschlagen. Das Einzige was den Bullen jetzt noch bleibt, ist die Hoffnung auf eine koordinierte Intervention der Zentralbanken. Fed-Chefin Yellen und der Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, sagten ihre Teilnahme an der Jahrestagung der EZB in Portugal ab und schüren damit Spekulationen über ein Eingreifen.
  • Bunds und US­-Treasuries profitierten von ihrem Status als sicherer Hafen und sanken erneut deutlich in der Rendite. Die amerikanische Zinsstrukturkurve verflachte sich weiter. 2/10 jetzt so flach wie seit November 2007 nicht mehr. Damals begann die letzte Rezession in den USA. Der Dollarindex kletterte auf ein Dreimonatshoch. Gold legte auf Dollar- und Eurobasis abermals zu.
  • Die Ratingagentur S&P reagierte gestern Abend auf die durch den Brexit ausgelöste Verunsicherung und  stufte Großbritannien  von AAA auf AA herab. Fitch stufte das Land auf AA von zuvor AA+, Ausblick negativ.
  • Die PBoC hat in der Nacht erneut den Yuan im Fixing gegen den US-Dollar abgewertet. Mit 6,6528 handelt dieser nun auf dem niedrigsten Niveau seit Dezember 2010. Ministerpräsident Li Keqiang warnte unterdes beim Weltwirtschaftsforum in Tianjin vor einer Panik an den Finanzmärkten. „Es wird schwierig, kurzfristige Schwankungen an Chinas Märkten zu vermeiden, sagte er. Drastische Entwicklungen und Achterbahnfahrten werde man aber nicht zulassen.
  • In Asien handeln die Aktienmärkte heute Morgen uneinheitlich. Der Nikkei profitiert von oben genannter Hoffnung auf Interventionen (kurz vor Schluss +0,6%). Japanische Staatsanleihen handeln in der Rendite auf neuem Rekordtief. USD/JPY tritt auf der Stelle. EUR/USD leicht im Plus. EuroStoxx und Dax werden in der Eröffnung höher erwartet.
  • Nach Reuters-Informationen muss VW zur Beilegung des Abgasskandals mit noch höheren Kosten rechnen. Der Konzern solle als Entschädigung insgesamt mehr als 15 Mrd. Dollar zahlen. Bislang wurde von etwa 10 Mrd. Dollar ausgegangen.

 

 

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