Nach einem schwachen Freitag, legte die Wall Street am Montag einen doch recht passablen Start in die neue Woche hin. Der EuroStoxx schloß leicht im Minus während im Dax am Pfingstmontag kein Handel stattfand. Gestern holte dieser dann auch in der Eröffnung erstmal die positiven Vorgaben der Amerikaner nach. Wie gewohnt, war dann aber im Anlauf auf die 10.100er Marke wieder Schluß, der übliche „Fade“ setzte ein (Hoch @10.081/Close 9.890 -0,63%). Der Rückzug der US-Indizes fiel im Laufe des späten Handels dann noch größer aus (S&P -0,94%, Dow -1,02%, Nasdaq -1,25%, R2K -1,66%). Die Kursgewinne vom Montag wurden komplett wieder abgegeben. Gemessen seit dem 01. Januar, rutschte der S&P mit dem gestrigen Closing wieder ins Minus. Das alles geschah interessanterweise trotz steigender Ölpreise.
Was war passiert? Nun, anläßlich der aktuellen Kursniveaus im S&P zeigten sich die Fed-Mitglieder Lockard und Williams gestern mal wieder „hawkish“. Gleichzeitig verzeichneten die US-Verbraucherpreise den stärksten Anstieg seit Februar 2013 und die Daten zur Industrieproduktion fielen höher aus. Das waren sicherlich einige der Gründe, warum die Aktienmärkte verschnupft reagierten. Der Markt bezifferte zuletzt die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Juni bei gerade einmal 4%. Williams warnte unter anderem richtigerweise, dass das Juni-FOMC-Meeting ein „live meeting“ sei. Marktteilnehmer könnten also im Falle einer Zinserhöhung auf dem falschen Fuß erwischt werden. Lockard sagte unter anderem: „He wouldn’t take move in June of table.“
Für Bullen wie Bären ist das Auf und Ab der Aktienindizes gleichermaßen frustrierend. Ein nachhaltiger Ausbruch nach oben oder unten aus den wichtigen Handelsspannen will momentan einfach nicht gelingen (Dax 9.750-10.100, S&P 2.035-2.100). So ist es denn auch im Tagesgeschäft derzeit nicht gerade einfach, den Fokus zu behalten. Das tägliche Hin und Her vernebelt den Sinne für das Wesentliche. Bleiben wir also fokussiert und blenden das Drumherum aus. Es ist nur „Noise“!
Es war vor Pfingsten die dritte Woche in Folge, in welcher der S&P500 ein Minus verzeichnete. Wir handeln wieder unter der 50 Tagelinie (2.052). Schaut man sich einen langfristigen Candlestick Chart über die letzten 3 Jahre an (1 Woche = 1 Kerze) wird deutlich, dass sich um die 2.100er Region eine unüberwindbare Widerstandslinie zementiert hat. Ein nachhaltiger Durchbruch nach oben will trotz unzähliger Versuche nicht gelingen.
Im techlastigen Nasdaq sieht es ebenfalls weiterhin extrem toppisch aus. Hier manifestiert sich das ganze Dilemma in einer Schulter-Kopf-Schulter Formation (ebenfalls Weekly Chart). In beiden Fällen geht das einher mit negativen Divergenzen in der Stochastik (RSI). Noch offensichtlicher wird die Tatsache, dass der amerikanische Aktienmarkt seit langer Zeit langsam aber sicher kippt beim marktbreiteren und damit aussagekräftigeren NYSE-Index. Dieser handelt unter den Hochs des Jahres 2013. Der Russell 2.000 Index für Nebenwerte befindet sich -15,4% unter seinem Hoch auf einem Niveau vom Oktober 2013. Blöd halt, wenn Small Caps noch „smaller“ werden. Es bedarf schon einer gehörigen Portion Phantasie, um aus den beschriebenen Kursentwicklungen einen Bullenmarkt abzuleiten.
Zu dieser Einschätzung kommt offensichtlich auch George Soros. Ich bin kein Fan dieses Mannes und verachte die meisten seiner außerbörslichen Aktivitäten zutiefst. Gestern machte allerdings eine Story über seine Marktpositionierung die Runde, die ich absolut nachvollziehen kann. In Erwartung eines Aktiencrashs hat der legendäre Investor seine Short- & Absicherungspositionen auf den US-Aktienmarkt deutlich vergrößert. Gleichzeitig glaubt Soros an die Fortsetzung der Hausse am Goldmarkt und hat auch dort entsprechende Positionen aufgestockt.
Bei den Einzelwerten bleibt Apple ein großes Thema. Die sinkende Nachfrage nach dem „One Trick Pony“ namens iPhone, wird zum Problem für den Konzern. Die Nachricht vorletzte Woche, dass Großinvestor Carl Icahn seine Position geschmissen hat, belastete zusätzlich. Die letzten beiden Tage stieg die Aktie aber wieder da bekannt wurde, dass Warren Buffet bei Apple eingestiegen sei. Per Ende März soll er knapp 10 Millionen Aktien im Wert von rund einer Milliarde Dollar gehalten haben. Während das die Märkte seltsamerweise feierten, dürfte Buffet der Brocken bislang im Halse stecken geblieben sein. Seit Anfang April hat die Aktie fast 20% an Wert verloren.
Wir müssen aber nicht immer nur Investmentlegenden folgen, um die richtigen Rückschlüsse auf die weitere Kursentwicklung der Märkte zu ziehen. Seit dem Punkt, an dem meine Mutter sich stolze Besitzerin eines iPhones nennen darf, ist für mich rein intuitiv der Zenit dieses Produktes erreicht. „Peak iPhone“ sozusagen.
Anläßlich dieser Entwicklung schlug der Börsen-Blog Zero Hedge den bemitleidenswerten Perma-Bullen vor, Apple doch einfach aus dem Dow Jones Index rauszuwerfen und durch die weit aus besser laufende Aktie von Facebook zu ersetzen. Vielleicht laufe der Index ja dann wieder nach oben, so die Jungs. Warum eigentlich nicht? Auf die Tour läuft es ja schon immer. Schlecht laufende Aktien werden regelmäßig durch Top-Performer ersetzt, Pleitefirmen und „Fallen Angles“ ebenfalls. Laien am Aktienmarkt kann man dann in der Hoffnung auf neue Mittelzuflüsse fast jeden Aktienindex unter die Nase halten mit dem Hinweis: Schau her, wenn Du neunzehnhundertschlagmichtot 1000 Dollar investiert hättest, wärst Du jetzt so und so reich. Also, her mit der Kohle!!!
Lieben Sie nicht auch das Gefühl in der Magengegend, wenn grüne Besserverdiener mit von ihren Zwangsabgaben subventionierten Elektroautos durch die Stadt brausen und sich dabei Ihnen moralisch überlegen fühlen??? Nun, zur Förderung von Elektroautos plant die Bundesregierung einem Pressebericht zufolge neben einer Kaufprämie auch Steuervergünstigungen. Für ab dem 1. Januar zugelassene Elektrofahrzeuge solle eine zehnjährige Befreiung von der Kfz-Steuer eingeführt werden, berichtet die Passauer Neue Presse.
Japans Wirtschaft ist im ersten Quartal überraschen stärker gewachsen als erwartet. Das BIP legte aufs Jahr hochgerechnet um 1,7% zu, wie vorläufige Daten der Regierung zeigen.
Dennoch handeln die Börsen in Fernost heute eher schwach. Kurz vor Schluss: Nikkei -0,2%, Shanghai -1,38%, Hongkong -1,5%, Indien -0,89%, Australien -0,66%, Korea -0,7%.