- Nun ist es passiert! Auf Tages- und Wochenbasis schloss der Dax in der Kasse unter der wichtigen Unterstützungszone um die Tiefs vom August und September 2015 (9.319 & 9.303). Es ist gleichzeitig mit 9.286 Punkten das niedrigste Closing seit November 2014. Auch schlossen wir im Wochenchart unter der wichtigen Aufwärtstrendlinie, gezogen von 2011 bis 2016. Technisch ist der Dax kaputt!
- Der Hauptfokus am Freitag lag auf dem amerikanischen Arbeitsmarktbericht. Die Payrolls (neu geschaffene Stellen ausserhalb der Landwirtschaft) kamen mit 151K (vs. 190K erw.) überraschend schwach. Die Arbeitslosenquote sank allerdings auf 4,9% und die Lohnkomponente kam stark (Löhne y-o-y +2,5%!!!). Letzteres ist entscheidend im Hinblick auf die Inflation und wird nicht ohne Wirkung auf die Fed bleiben. Vor dem Hintergrund, dass der Markt die Zinserhöhung seitens der Fed für 2016 komplett auspreiste, hat der Job-Report sehr „hawkishe“ Implikationen. Trotz der schwächeren Payrolls bleibt auch festzuhalten, dass diese nun bereits 64 Monate hintereinander positive ausgefallen sind. Das ist die längste Serie überhaupt seit Einführung dieser Statistik im Jahre 1939. Die Arbeitslosenquote ist mit 4,9% so niedrig wie seit Nov 2007 nicht mehr und bedeutet praktisch Vollbeschäftigung. Die Ansicht, dass eine Zinserhöhung von 0,25% ein „policy mistake“ sein soll, ist vor diesem Hintergrund fast unhaltbar. Insbesondere wenn, wie immer häufiger in den westlichen Industrienationen der Fall, der Anteil der strukturellen Arbeitslosigkeit größer wird.
- Amerikanische Staatsanleihen stiegen in der Rendite nach dem Jobs Report (2yr +4bp, 5yr +4bp, 10yr +3bp, 30yr +3bp), der Dollar (Dollar Index +0,65%) legte gegen alle wichtigen „Crosses“ zu, WTI -1%, Gold & Silber unverändert, also erneut mit relativer Outperformance. Unternehmens- & Hochzinsanleihen weiter im Spread.
- Erneut stach die krasse Underperformance vieler Börsenlieblinge ins Auge, allen voran die des FANG-Komplexes. Facebook -5,8%, Amazon -6,3%, Netflix -7,7%, Google -3,6%, Microsoft -3,54%, Apple -2,7%. Es sind genau die Aktien, welche den Markt letztes Jahr überhaupt noch oben gehalten haben und jetzt enttäuschen. Gleichzeitig handelt es sich dabei um „Core-Holdings“ in unzähligen Büchern und dürfte entsprechend vielen Marktteilnehmern weh tun. Diese ausgeprägte Schwäche von „high momentum names“ ist kein gutes Zeichen für den Gesundheitszustand des Gesamtmarktes.
- Diese Woche stehen die Reden Yellen’s (HH Testimony) am 10.02 und 11.02 im Hauptfokus. In China bleiben die Börsen heute und auch den Rest der Woche aufgrund des Neujahrsfestes geschlossen. Am Wochenende machte die Meldung die Runde, wonach Chinas Devisenreserven weiter abgeschmolzen sind. Diese verringerten sich im Januar um fast 100 Mrd. Dollar auf den niedrigsten Stand seit 2012.
Weitere Meldungen:
- Die BaFin hat die Frankfurter Tochter der kanadischen Maple Bank wegen drohender Überschuldung geschlossen.
- Wegen des anhaltenden Ölpreisverfalls laufen die diplomatischen Bemühungen zwischen den großen Förderländern auf Hochtouren. Die staatliche saudiarabische Nachrichtenagentur SPA meldete am Sonntag, der heimische Ölminister habe sich mit seinem venezolanischen Kollegen getroffen.
- Seit Aufhebung der Sanktionen ist der Erdölabsatz des Iran nach Europa laut einem Agenturbericht auf mehr als 300K Barrel pro Tag gestiegen (Reuters).
- VW wird einer Zeitung zufolge seine Hauptversammlung frühestens Mitte Juni in Hannover nachholen. Zudem sollen erste Zahlen des Unternehmens Ende April vorgestellt werden. VW ist derweil von einem vierten US-Bundesstaat verklagt worden (New Jersey).